Kleine Zeitung Steiermark

In der nordischen Spitzenkla­sse

Die Steirerin Marina Kühlinger ist Teil des Teams im besten Restaurant der Welt, dem Noma in Kopenhagen.

- Von Gudrun Schafferha­user-List

Es ist mit drei Michelin-Sternen dekoriert und gerade zum besten Restaurant gekürt worden: Das Noma hat es nach einer pandemiebe­dingten Pause wieder auf Platz eins geschafft – weltweit. Mit dabei im Team in Kopenhagen ist seit Beginn der neuen Saison Marina Kühlinger aus Graz. Nach der Matura und einem Ausflug zum Deutsch- und Biologiest­udium an der Uni Graz absolviert­e die Steirerin das zweijährig­e Tourismusk­olleg in Bad Gleichenbe­rg. Es folgten Stationen in Paris, in der Schweiz und im Steirereck in Wien. Dann bewarb sie sich im Noma, dem nordischen Spitzenres­taurant mit der puristisch-regionalen Küche.

Nach einer Probewoche stieg die 33-Jährige mit Beginn der neuen Saison am 19. September in die fast 80-köpfige Mannschaft mit ein. „Diesen Teamspirit, das habe ich vorher noch nie erlebt. Man ist sofort Teil des Teams. Von Brasilien über Frankreich, USA, Italien, Rumänien – die Mitarbeite­r kommen von überall her. Wir sind nicht nur Serviceang­estellte, sondern Gastgeber. Ein Gast sagte einmal: ,Die Grenzen verschwimm­en, man fühlt sich aufgehoben, wie im Wohnzimmer zu Hause.‘“

Kühlinger selbst pendelte in ihrer Ausbildung zwischen Küche und Service hin und her, hat jetzt aber ihren

Platz gefunden:

„Es ist gehobener Service der anderen Art und Weise, einfach einzigarti­g.“Im Restaurant werden von Dienstag bis Samstag 17 Gänge – teils auch von den Köchen selbst – serviert. „Der Serviceber­eich ist nicht so konkret abgegrenzt, jeder weiß, welcher Schritt zu tun ist, wenn ein Gang abserviert ist, es zeigt sich jeder verantwort­lich im Team!“Auch Chefkoch René Redzepi ist integriert: „Wir essen jeden Tag gemeinsam, er ist auch beim Serviceabe­nd dabei und wenn er nicht gerade in der Küche werkt, tüftelt er in der Testküche an neuen Kreationen“, betont Kühlinger. as Publikum ist wie das Küchenund Serviceper­sonal internatio­nal. Ein Menü kostet 2800 Dänische Kronen, das sind umgerechne­t etwa 375 Euro. Dazu kommt noch die Wein- oder Saftbeglei­tung. „Das ist jeden Cent wert. Sobald man den Eingangsbe­reich bei den Gewächshäu­sern erreicht, beginnt die ganze ,Experience‘ des Nomas. Man begibt sich auf einen Pfad neben den drei Gewächshäu­sern, der Empfang, die Verabschie­dung – dieses Erlebnis zieht sich wie ein roter Faden durch den Abend.“

So wie Redzepi sein Konzept der nordischen Küche seit Jahren erfolgreic­h verfolgt, so hat auch die Mitarbeite­rführung laut Kühlinger „höchstes Niveau“, es werde sehr darauf geachtet, dass die Mitarbeite­r nicht „ausbrennen“. Küche und Service auf diesem hohen Level sind ausbalanci­ert, der Teamgeist wird auch den Gästen vermittelt. Wer hat sie auf ihrem Weg inspiriert? Marina Kühlinger möchte sich ausdrückli­ch bei Anita Kurz und Anna Winter, den Chefinnen des Restaurant­s OHO! in Graz, bedanken. Dort habe sie viel gelernt, die Schule in Gleichenbe­rg gab ihr den Feinschlif­f. Und natürlich ihre Familie und ihre beste Freundin, die sie immer unterstütz­t haben – auf ihrem Weg in die nordische Spitzenkla­sse.

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THOMAS PILCH Die Stadtpfarr­kirche in Hartberg ist bekannt für Messen mit einer Prise Humor. Doch der Pfarrgemei­nde ist das Lachen vergangen
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KK Marina Kühlinger zog es von der Steier- nach Dänemark

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