Im Reisebus das Land
„Das ist alles eine bodenlose Frechheit“, findet Richter Raimund Frei bei der Verhandlung gegen die Viererbande (drei Österreicher, ein Albaner). „Wissen Sie, wie lange die Leute dafür arbeiten müssen, um sich so ein Rad zu kaufen?“Die Angeklagten wollen es offenbar gar nicht wissen. Sie glänzen eher durch eine demonstrativ zur
Schau gestellte Wurschtigkeit. Man kümmert sich lieber um den aktuellen Status auf dem Handy, anstatt von der Anklagebank aus auf die Vorwürfe einzugehen. „Hallo!?! Sind Sie überhaupt noch auf dem Planeten?“, ermahnt der Richter deshalb einen Angeklagten und unterbindet damit zumindest weitere Handyspiele im Saal.
Die Schuld an den Taten schiebt man sich gegenseitig in die Schuhe. Das war nach der Festnahme schon vor der Polizei so. „In der Kärntnerstraße haben wir die vier das erste Mal beobachtet. Später haben sie sich mit einem Lieferanten getroffen. Die gestohlenen Fahrräder, die bis zu 8000 Euro teuer waren, wurden teilweise per Fernreisebus nach Bosnien verschickt“, erläutert ein Ermittler. Bei den Einvernahmen hätten sich die Männer gegenseitig beschuldigt. „Einen Auftraggeber hinter der Bande konnten wir leider nicht ausfindig machen“, gibt der Inspektor über die Ermittlungen Auskunft.
Die Verhandlung endet für alle vier Männer mit Schuldsprüchen. Der 18-Jährige (er hat schon vier Vorstrafen) kommt für ein Jahr ins Gefängnis. Die beiden Haupttäter fassen zwölf Monate Haft (drei davon unbedingt) aus. Der Letzte bekommt sechs Monate bedingt als Zusatzstrafe verhängt. Ausreichend Material also, um den Status am Handy anzupassen.