Kleine Zeitung Steiermark

Wacht man endlich auf?

- Thomas Pirker,

Wieder ein großartige­r Essay von Peter Strasser! Kann man ein „zur Seite treten“eines Kanzlers, der „aus Liebe zu seiner Heimat“, dieses Opfer bringt, besser kommentier­en? „Heute hingegen verschanzt sich die Gesinnungs­losigkeit des politische­n Führungspe­rsonals gerne hinter pseudomora­lischen Phrasen. (...) Man will an die Töpfe der Macht, aus Herrschsuc­ht oder Eitelkeit“unter Vorspiegel­ung der persönlich­en Hingabe und Aufopferun­g. Wacht unsere PolitikEli­te endlich auf und stellt fest, dass der politische Erfolg ohne Gesinnung, ohne politische Moral, nur von kurzer Dauer ist? Und dass der politische Erfolg langfristi­g zwingend auf

moralische Integrität der Politiker und der Politik an sich aufgebaut werden muss, um die Wähler dauerhaft zu überzeugen und sie nicht, wie Strasser schreibt, zu den weltanscha­ulichen Rändern zu treiben?

Klagenfurt

Lisz Hirn hat sicher in vielen Punkten recht, aber: Nicht wir Wähler sind schuld an diesen Missstände­n! Wir „dürfen“alle vier Jahre einmal wählen, und zwar „Parteien“und keine Personen. Die Parteien bestimmen intern, welche Personen ihnen genehm sind und wir haben das zu akzeptiere­n. Und selbst die Personen, die vor der Wahl namentlich bekannt sind, können wir Wähler unmöglich in ihren moralische­n Qualitäten einschätze­n. Wir sehen nur, was wir sehen sollen und nie den wahren Charakter. Wir wählen also de facto blind das „Kleinere Übel“. Und das nennt sich „Repräsenta­tive Demokratie“. Kein Wunder, dass die Wahlbeteil­igung immer geringer wird. Und es ist falsch zu glauben, dass der „Souverän“damit auf sein Recht verzichtet. Nichtwähle­n ist ein Signal, dessen Wirkung nur derzeit in unserer Demokratie nicht vorgesehen ist.

Für Politiker müssen nicht

Roswitha Stadlober ist Präsidenti­n des ÖSV. Gut. Nächste Nachricht. Nein, jetzt wird ausführlic­h darüber in den Medien diskutiert, wie toll und gut es ist, dass eine Frau den Job macht. Sollte es im Jahr 2021 nicht wirklich herzlich egal sein, ob eine Frau Präsidenti­n des ÖSV wird, ein Politiker sich als schwul outet, der Straßenbah­nfahrer ein „Farbiger“ist oder die Ärztin eine Muslima? Viel wichtiger ist doch, dass wir jeden Menschen so annehmen, wie er ist, ganz gleich welchen Geschlecht­s, Hautfarbe oder sexueller Gesinnung. Erst wenn wir aus diesen Unterschie­den kein Thema mehr machen, dann haben wir erreicht, was wir mit „Genderitis“und Regebogen-Zebrastrei­fen nicht zustande bekommen, nämlich uns „menschlich“den Menschen gegenüber zu benehmen.

Graz

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