Wacht man endlich auf?
Wieder ein großartiger Essay von Peter Strasser! Kann man ein „zur Seite treten“eines Kanzlers, der „aus Liebe zu seiner Heimat“, dieses Opfer bringt, besser kommentieren? „Heute hingegen verschanzt sich die Gesinnungslosigkeit des politischen Führungspersonals gerne hinter pseudomoralischen Phrasen. (...) Man will an die Töpfe der Macht, aus Herrschsucht oder Eitelkeit“unter Vorspiegelung der persönlichen Hingabe und Aufopferung. Wacht unsere PolitikElite endlich auf und stellt fest, dass der politische Erfolg ohne Gesinnung, ohne politische Moral, nur von kurzer Dauer ist? Und dass der politische Erfolg langfristig zwingend auf
moralische Integrität der Politiker und der Politik an sich aufgebaut werden muss, um die Wähler dauerhaft zu überzeugen und sie nicht, wie Strasser schreibt, zu den weltanschaulichen Rändern zu treiben?
Klagenfurt
Lisz Hirn hat sicher in vielen Punkten recht, aber: Nicht wir Wähler sind schuld an diesen Missständen! Wir „dürfen“alle vier Jahre einmal wählen, und zwar „Parteien“und keine Personen. Die Parteien bestimmen intern, welche Personen ihnen genehm sind und wir haben das zu akzeptieren. Und selbst die Personen, die vor der Wahl namentlich bekannt sind, können wir Wähler unmöglich in ihren moralischen Qualitäten einschätzen. Wir sehen nur, was wir sehen sollen und nie den wahren Charakter. Wir wählen also de facto blind das „Kleinere Übel“. Und das nennt sich „Repräsentative Demokratie“. Kein Wunder, dass die Wahlbeteiligung immer geringer wird. Und es ist falsch zu glauben, dass der „Souverän“damit auf sein Recht verzichtet. Nichtwählen ist ein Signal, dessen Wirkung nur derzeit in unserer Demokratie nicht vorgesehen ist.
Für Politiker müssen nicht
Roswitha Stadlober ist Präsidentin des ÖSV. Gut. Nächste Nachricht. Nein, jetzt wird ausführlich darüber in den Medien diskutiert, wie toll und gut es ist, dass eine Frau den Job macht. Sollte es im Jahr 2021 nicht wirklich herzlich egal sein, ob eine Frau Präsidentin des ÖSV wird, ein Politiker sich als schwul outet, der Straßenbahnfahrer ein „Farbiger“ist oder die Ärztin eine Muslima? Viel wichtiger ist doch, dass wir jeden Menschen so annehmen, wie er ist, ganz gleich welchen Geschlechts, Hautfarbe oder sexueller Gesinnung. Erst wenn wir aus diesen Unterschieden kein Thema mehr machen, dann haben wir erreicht, was wir mit „Genderitis“und Regebogen-Zebrastreifen nicht zustande bekommen, nämlich uns „menschlich“den Menschen gegenüber zu benehmen.
Graz