Triest fürchtet den „Schwarzen Block“
Straßensperren und prekäre Lage. Großdemonstration abgesagt.
Bei strengen Fahrzeugkontrollen in Miramare und Opicina will die Polizei auf den Zufahrtsstraßen in die Stadt Autos nach Waffen und Schlaginstrumenten untersuchen. Alle Museen, Bibliotheken und öffentlichen Kultureinrichtungen der Stadt sind bis Montag vorsorglich geschlossen. Vier Kreuzfahrtschiffe wurden nach VenedigMarghera und Ravenna umgeleitet. Triest verschanzt sich vor Gewalttätern des gefürchteten „Schwarzen Blocks“.
Aus Furcht, die Extremisten könnten – aus verschiedenen Teilen Europas anreisend – die Stadt mit einem Gewaltexzess heimsuchen, haben die Grüner-Pass-Gegner einen für gestern um 14 Uhr geplanten Protestmarsch durch die Innenstadt von Triest mit erwarteten 20.000 Teilnehmern aus ganz Italien abgesagt. Ebenso wurde eine für Samstag geplante Großkundgebung in Triest abgeblasen.
„Kommen Sie nicht! Bleiben Sie zu Hause! Das ist eine große Falle!“, alarmierte kurz nach der Absage Stefano Puzzer, früherer Sprecher der Hafenarbeiter, nun die No-„Green Pass“-Bewegung per Video über die Sozialen Medien vor der Infiltration durch den
„Schwarzen Block“. Er warnte vor der Anreise von Hunderten Personen, welche die Zielsetzungen der Gegner der Grüner-Pass-Pflicht „ruinieren“würden. Die Absage des gestrigen Protestumzuges, der als „Friedensmarsch“deklariert und offiziell genehmigt worden war, war aber noch keine Entwarnung. In den Sozialen Medien kursierte die Ansage eines illegalen Protestumzugs. Heute Vormittag herrschte allerdings bloß angespannte Ruhe auf der Piazza Goldoni, von wo aus die Phantom-Demo hätte starten sollen.
Nach den Blockaden durch die Hafenarbeiter und den Zusammenstößen an den Hafentoren mit Tränengaseinsatz der Polizei voriges Wochenende hatte sich der Protest gegen die staatlich verordnete Grüner-Pass-Pflicht auf Triests weitläufigen Hauptplatz an der Hafenmole, die Piazza dell’Unità d’Italia, verlagert. Während sich die Lage im Hafen und bei den Hafenarbeitern beruhigt hat, lagern und biwakieren dort seit Tagen Demonstranten, flankiert von den historischen Gebäuden, in denen die Präfektur und die Landesregierung untergebracht sind, sowie vor dem Rathaus.