Hat Spitzendiplomat Geheimpapier geleakt?
Ex-Topdiplomat soll Geheimpapier zu Giftmord an russischem Dissidenten Wirecard-Chef übergeben haben.
Knalleffekt im Außenministerium: Der ehemalige Generalsekretär im Außenamt und jetzige Botschafter in Indonesien, Johannes Peterlik, ist vom Dienst suspendiert worden. Auslöser sind Ermittlungen des Bundesamts für Korruptionsermittlungen gegen den einstigen Pressesprecher von Außenministerin Benita Ferrero-Waldner, FPÖ-Außenministerin Karin Kneissl hatte Peterlik zum Generalsekretär im Außenamt gemacht.
Im Außenministerium will man sich zu den Details nicht äußern, nach Informationen der Kleinen Zeitung soll der Diplomat in eine für Österreich höchst peinliche Affäre, die dem Ruf der Republik einmal mehr schadet, verwickelt sein. Peterliks Handy wurde bei einem Wien-Besuch beschlagnahmt.
Laut einem Bericht der „Financial Times“soll der in Weißrussland untergetauchte Ex-Wirecard-Manager Jan Marsalek im Sommer 2018 mehreren Personen in London Geheimpapiere der in Den Haag ansässigen Organisation für das Verbot chemischer Waffen (OPCW) gezeigt haben. Darunter befand sich auch die Formel des russischen Nervenkampfstoffs Nowitschok, mit dem der frühere russische Geheimdienstagent Sergej Skripal im Frühjahr 2018 in Salisbury vergiftet wurde. Die Organisation war von den britischen Behörden in die Ermittlungen eingebunden worden – sehr zum Missfallen von Moskau. Da die streng vertraulichen Papiere markiert waren, führte die Spur schnell nach Wien.
Peterlik stammt aus einer ÖVP-nahen Diplomatenfamilie, Norbert Hofer wollte ihn zum Kabinettschef in der Hofburg machen. Nicht minder pikant: Peterliks Frau arbeitete im BVT. Ein BVT-Mitarbeiter soll Marsalek zur Flucht mit einem Privatflieger nach Minsk verholfen haben.