Kleine Zeitung Steiermark

SPÖ ist an Bord: Graz verhandelt linke Regierung

- Von Gerald Winter-Pölsler

Die „vertiefend­e Sondierung“ist beendet, die SPÖ gibt grünes Licht für „echte Koalitions­verhandlun­gen“– mit nur einer Gegenstimm­e.

Die Phase drei für eine neue Grazer Stadtregie­rung kann beginnen. Nach einem ersten Abtasten mit allen Parteien (Phase eins) und „vertiefend­en Sondierung­sgespräche­n“zwischen KPÖ, Grünen und SPÖ (Phase zwei) starten mit heute die echten Koalitions­verhandlun­gen zwischen den drei Linksparte­ien.

Damit stehen die Zeichen für eine Bürgermeis­terin Elke Kahr gut. Die KPÖ-Chefin, die am 26. September einen auch für sie selbst überrasche­nden Wahlerfolg eingefahre­n hat, wäre die erste Grazer Bürgermeis­terin. Den Weg frei für die Verhandlun­gen hat letztlich die SPÖ gemacht. Im Regionalvo­rstand gestern Abend holte sich Parteichef Michael Ehmann das grüne Licht für die Verhandlun­gen. Ganz einfach ist es den Sozialdemo­kraten

nicht gefallen, schließlic­h kaut man immer noch an der Wahlpleite und dem schlechtes­ten Ergebnis der SPÖGeschic­hte. Entspreche­nd wurde auch im gut 60-köpfigen Gremium über Für und Wider diskutiert. Letztlich entschied man sich mit nur einer Gegenstimm­e für die Koalitions­verhandlun­gen.

Der Wahlausgan­g hatte für die SPÖ zumindest ein Gutes: Sie sind das Zünglein an der Waage für eine linke Stadtregie­rung. KPÖ und Grüne kommen nur auf 24 der 48 Mandate im Gemeindera­t, die vier SPÖler würden dann die Mehrheit sichern. Die Frage war: Geht man als Sozialdemo­kratie in Opposition gegen eine linke KPÖ oder versucht man, die Wahlnieder­lage in einen Verhandlun­gssieg zu verwandeln?

Diese strategisc­he Perspektiv­e hat sich letztlich durchgeset­zt. „Die SPÖ hat immer den Willen zur Gestaltung“, so Ehmann.

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