Kleine Zeitung Steiermark

Das Comeback nach dem Seuchenwin­ter

- Neben Innovation­en

Tourismus und Skiindustr­ie hoffen auf eine langsame Rückkehr in die Normalität. Das Thema Nachhaltig­keit beim Angebot drängt in den Vordergrun­d.

Es ist eine Mischung aus Erleichter­ung, Hoffnung und Ungeduld, die diese Tage im Tourismus und der Winterspor­tindustrie prägen. Das Warten auf eine Verordnung, die die Corona-Spielregel­n in den Skigebiete­n festlegt, ist zu Ende. Die Zuversicht, dass die Gäste nach dem „Diät-Winter“wieder „skihungrig“zurückkehr­en, ist groß. Und es gibt Anzeichen, dass sich diese Wünsche erfüllen.

„Seitdem die Sicherheit­smaßnahmen am Tisch liegen, sind auch die Buchungen aus dem Ausland spürbar angesprung­en“, berichtete Lisa Weddig, Geschäftsf­ührerin der Österreich Werbung (ÖW), kürzlich bei der Tagung der österreich­ischen Seilbahner. Mit 17 Millionen Menschen gibt die ÖW das Potenzial an in- und ausländisc­hen Gästen an, die einen Winterurla­ub in Österreich buchen könnten. 16 Millionen registrier­te Gäste waren es im letzten „normalen“Winter vor Corona. „Die Nachfrage, nach Österreich zu kommen, ist demnach schon einmal ganz gut“, ist Weddig zufrieden.

Auch in der Skiindustr­ie haben sich die dunklen PandemieWo­lken verzogen. Mit minus 20 bis 30 Prozent quantifizi­erte man den coronabedi­ngten Ausfall der vergangene­n Saison. Kurzarbeit im ersten Quartal war die Folge. Jetzt scheint wieder die Sonne. Es mussten sogar Wochenends­chichten eingeschob­en werden. Auslöser sind vor allem große Ordervolum­ina aus Nordamerik­a, Asien und – im Langlauf-Segment – Skandinavi­en, ist Wolfgang Mayrhofer zufrieden. Mayrhofer ist Geschäftsf­ührer von Atomic und

der heimischen Skiindustr­ie. Als solcher kann er ein Branchen-Comeback vermelden: Die österreich­ischen Marken Atomic, Blizzard, Fischer und Head rechnen demnach mit einer annähernde­n Rückkehr des Weltmarktv­olumens auf Vorkrisenn­iveau.

In Zahlen: 3,3 Millionen Paar Alpinund Touren-Ski und ebenso viele Skibindung­en; mehr als 3,4 Mio Paar Alpin- und TourenSkis­chuhe; 2,2 Millionen Paar Langlaufsk­i- und Schuhe sowie 900.000 Stück Snowboards. Österreich kann sich diesbezügl­ich als globale Supermacht fühlen. Jeder zweite Ski, der weltweit verkauft wird, ist eine österreich­ische Marke – wobei man relativier­en muss: Außer bei Fischer stehen hinter den bekanntest­en Marken mittlerwei­le ausländisc­he Eigentümer. Und die Produktent­wicklung und Herstellun­g der Premiummod­elle passiert zwar in den heimischen Stammwerke­n. Die Massenware wird aus Kostengrün­den aber in Fabriken in Osteuropa produziert – mit den aktuell üblichen Problemen: Der Preis für Rohstoffe wie Stahl, Carbon oder Kunststoff ist gestiegen. Zudem haben sich die Transportk­osten für Container verfünffac­ht. Die Ski-Preise werden damit sanft steigen.

im Geschäft – Atomic hat beispielsw­eise in sein neues Revoshock-Modell Module verbaut, die Energie aus Vibratione­n und Schlägen auf die Kante übertragen und in Beschleuni­gung umwandeln – gibt es auch am anderen Ende der Lebenskurv­e der Ausrüstung Neues. Recycling von Ski und Skischuhen wird bei den Hersteller­n zunehmend zum TheSpreche­r

Millionen Menschen: So groß ist das Potenzial an Gästen, die im bevorstehe­nden Winter Urlaub in Österreich machen wollen. Basis sind Daten aus Umfragen in Österreich und den wichtigste­n Märkten (Deutschlan­d, England, Tschechien, Polen, Niederland­en).

werden weltweit pro Jahr verkauft. Aktuell gibt es enorme Zuwächse in Nordamerik­a, wo es im Zuge des allgemeine­n Outdoor-Booms bis zu zwei Millionen Wiedereins­teiger („Returnees“) gibt. Dieses Plus kompensier­t das Minus in Europa.

Paul Fattinger ist neuer kaufmännis­cher Geschäftsf­ührer für Finanzen und Strategie beim internatio­nal tätigen Kinder- und Jugendfahr­radherstel­ler „woom“. Fattinger studierte Betriebswi­rtschaft und Jus in Wien und Barcelona und war zuvor u. a. bei KPMG, der Boston Consulting Group sowie Austin BFP und BDO tätig.

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Von Klaus Höfler
3,4 Millionen Skischuhe werden pro Jahr verkauft. Ausrangier­te landen im Müll Von Klaus Höfler
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