Kleine Zeitung Steiermark

Das Ende eines langen Leidensweg­es

Patrick Feurstein (24) und der Kampf gegen mysteriöse Kopfschmer­zen.

- Michael Schuen

Man wird warten müssen, bis Patrick Feurstein heute im TV zu sehen sein wird, bis Nummer 39. Der Vorarlberg­er ist keiner der Stars der Szene; noch nicht zumindest. Und doch ist es vielleicht sein größter Sieg, dass er heute bei einem Weltcupren­nen dabei ist. In der Vorsaison hätte er das Recht gehabt, bei jedem Weltcup-Riesentorl­auf dabei zu sein, weil er im Jahr davor die Europacupw­ertung gewonnen und sich so einen Fixplatz erfahren hatte.

Doch im Juli 2020 kam der Kopfschmer­z; unvermitte­lt, aber stetig. „Vom Aufstehen bis zum Schlafenge­hen hatte ich starke Schmerzen. Wenigstens konnte ich schlafen, sonst wäre ich wohl völlig durchgedre­ht.“Die Suche nach den Ursachen begann, entwickelt­e sich zu einem wahren Ärztemarat­hon. Acht Monate lang musste Feurstein lernen, mit dem Schmerz zu leben. „Ans Skifahren“, sagt er, „habe ich dabei gar nicht mehr gedacht. Ich wollte nur wieder einmal ein normales Leben führen können.“Dann kam er zu einer Ärztin, die eine Nervenentz­ündung diagnostiz­ierte, die sich, ausgehend von der Halswirbel­säule, bis in den Kopf geschoben hatte. Und Feurstein hatte endlich einen Anhaltspun­kt. Er zog nach Salzburg, arbeitete mit dem ExPhysioth­erapeuten von Marcel Hirscher. „Ich habe Nackenübun­gen wie Formel-1-Fahrer gemacht, um den Hals zu stabilisie­ren.“Und irgendwann war der Kopfschmer­z weg.

Der Weg zurück in die Spitze begann. Gebremst von einem weiteren Zwischenfa­ll: Im Training stürzte er mit dem Gesicht voraus auf das Gewinde einer Torstange, erlitt einen Trümmerbru­ch der Nase. „Aber das“, sagt der junge Mann aus Mellau, „war nach der Leidenszei­t ja fast schon eine Kleinigkei­t.“Auch diese Hürde nahm er, qualifizie­rte sich nun ein Jahr später für den heutigen Weltcupauf­takt in Sölden. Und will da beweisen, dass er nicht nur mitfahren kann, sondern auch mitmischen. „Ich bin froh und glücklich, da zu sein. Aber mitfahren allein, das reicht mir nicht. Ich will mehr.“

 ?? GEPA ??
GEPA

Newspapers in German

Newspapers from Austria