Das Ende eines langen Leidensweges
Patrick Feurstein (24) und der Kampf gegen mysteriöse Kopfschmerzen.
Man wird warten müssen, bis Patrick Feurstein heute im TV zu sehen sein wird, bis Nummer 39. Der Vorarlberger ist keiner der Stars der Szene; noch nicht zumindest. Und doch ist es vielleicht sein größter Sieg, dass er heute bei einem Weltcuprennen dabei ist. In der Vorsaison hätte er das Recht gehabt, bei jedem Weltcup-Riesentorlauf dabei zu sein, weil er im Jahr davor die Europacupwertung gewonnen und sich so einen Fixplatz erfahren hatte.
Doch im Juli 2020 kam der Kopfschmerz; unvermittelt, aber stetig. „Vom Aufstehen bis zum Schlafengehen hatte ich starke Schmerzen. Wenigstens konnte ich schlafen, sonst wäre ich wohl völlig durchgedreht.“Die Suche nach den Ursachen begann, entwickelte sich zu einem wahren Ärztemarathon. Acht Monate lang musste Feurstein lernen, mit dem Schmerz zu leben. „Ans Skifahren“, sagt er, „habe ich dabei gar nicht mehr gedacht. Ich wollte nur wieder einmal ein normales Leben führen können.“Dann kam er zu einer Ärztin, die eine Nervenentzündung diagnostizierte, die sich, ausgehend von der Halswirbelsäule, bis in den Kopf geschoben hatte. Und Feurstein hatte endlich einen Anhaltspunkt. Er zog nach Salzburg, arbeitete mit dem ExPhysiotherapeuten von Marcel Hirscher. „Ich habe Nackenübungen wie Formel-1-Fahrer gemacht, um den Hals zu stabilisieren.“Und irgendwann war der Kopfschmerz weg.
Der Weg zurück in die Spitze begann. Gebremst von einem weiteren Zwischenfall: Im Training stürzte er mit dem Gesicht voraus auf das Gewinde einer Torstange, erlitt einen Trümmerbruch der Nase. „Aber das“, sagt der junge Mann aus Mellau, „war nach der Leidenszeit ja fast schon eine Kleinigkeit.“Auch diese Hürde nahm er, qualifizierte sich nun ein Jahr später für den heutigen Weltcupauftakt in Sölden. Und will da beweisen, dass er nicht nur mitfahren kann, sondern auch mitmischen. „Ich bin froh und glücklich, da zu sein. Aber mitfahren allein, das reicht mir nicht. Ich will mehr.“