Kleine Zeitung Steiermark

Auf dem Koalitions­papier

- Von Michael Saria

Mehr Transparen­z im Grazer Rathaus: Aus ihrer Sicht wollen Schwentner, Ehmann und Kahr Licht in manches Dunkel bringen

Es ist wohl Zufall, dass hinter den Protagonis­ten an diesem Samstag ein Poster mit dem Spruch „Erschaffe eine Welt, in der du leben möchtest“hängt. Obwohl es wie die Faust aufs Auge passt: Zumindest haben sich KPÖ, Grüne und SPÖ vorgenomme­n,

Graz nach Möglichkei­t neu zu gestalten – nach Ende jener Koalitions­verhandlun­gen, die nun offiziell gestartet sind.

Bei der Graz-Wahl am 26. September hat ja KPÖ-Chefin Elke Kahr den ersten Platz errungen. Aus ihrem Liebäugeln mit einem losen Arbeitsübe­reinkommen ist inzwischen das Ziel geworden, eine handfeste rot-rotgrüne Koalition zu zimmern. Mit einer Vizebürger­meisterin namens Judith Schwentner (Grüne) und erstmals mit einer Frau im Büro ganz rechts im zweiten Stock des Rathauses. „Mit dem Titel ,Bürgermeis­terin‘ hab ich mich noch nicht so angefreund­et. Es ist auch in Ordnung, wenn die Leute weiter Frau Kahr oder Frau Elke sagen“, sagt sie. Was keineswegs bedeutet, dass ihr das Akzeptiere­n der ersten Rolle schwerfäll­t. Auch das sagt sie.

Am 17. November soll die neue Regierung angelobt werden. Bis dahin krempelt man die Ärmel hoch, auch in vier Untergrupp­en „zu den Themen Klima, Soziales, Zusammenha­lt und

Wirtschaft“, verrät Schwentner. Ja, es solle künftig ein anderer Wind im Rathaus und zwischen Andritz wie Puntigam wehen. Mehr Demokratie, mehr Transparen­z seien angebracht. Bei den Aufsichtsr­äten und bei Postenbese­tzungen im Magistrat. „Das Budget war ja bislang in großen Zügen intranspar­ent, bei den Tochterges­ellschafte­n der Stadt liegt vieles im Dunkeln“, kritisiert Kahr. Einmal mehr fällt der Name „Holding Graz“(vormals Stadtwerke).

Dabei war es gerade die Holding-Reform, welche die Grünen im Jahr 2010 mit ihrem Koalitions­partner Siegfried Nagl (ÖVP) durchgezog­en haben – und dabei die Opposition­sparteien aus dem Aufsichtsr­at warfen. Darauf angesproch­en und gefragt, ob man denn nicht schon hätte aufbegehre­n können, wenn aus ihrer Sicht so viel im Argen lag, meint GrünenChef­in Schwentner: „Das haben wir ja! Aber in den vergangene­n zweieinhal­b Jahren hat man seitens der ÖVP-FPÖ-Koalition ganz selten mit mir geredet.“

Im Scheinwerf­erlicht sitzt an

KPÖ, Grüne und SPÖ starteten mit Koalitions­verhandlun­gen. Es gehe um mehr Demokratie und um mehr Transparen­z – und ein wenig geht es um die Ressorts.

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JÜRGEN FUCHS (3)
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