„Suche liebe und lustige Partnerin“
Mit einem Lächeln auf den Lippen und einem Stück SchwarzwälderKirschtorte vor der Nase sitzt Uwe Baumgartner zu Hause an seinem Esstisch in St. Lorenzen im Mürztal. (Bezirk BruckMürzzuschlag). Baumgartner hat Geburtstag, seinen 48.
Mehrmals läutet das Mobiltelefon, die Anrufe und Nachrichten seiner Freunde und Bekannzaubern dem 48-jährigen ein noch breiteres Grinsen ins Gesicht. Doch seinen allergrößten Wunsch konnte ihm bisher leider niemand erfüllen – selbst nicht seine Mutter, Brigitte Baumgartner.
Sohn Uwe wünscht sich nämlich nichts sehnlicher, als „eine liebe, nette und lustige Frau“an seiner Seite, wie er schwärmt. Aber: Sein wichtigstes Hilfsmittel, ist offenbar das größte Hindernis zugleich: der Rollstuhl. Weil er dadurch von den meisten Frauen häufig und automatisch als „behinderter Pflegefall“abgestempelt würde, sagt Baumgartner mit Bedauern.
Auf den Rollstuhl war der Obersteirer nicht immer angewiesen. „Der Unfall ist mir mit 28 Jahren passiert“, erzählt der 48-Jährige. Um anderen Personen zu helfen, die in Italien in einen Auffahrunfall verwickelt gewesen sind, stieg er aus seinem Fahrzeug aus – mit dramatischen Folgen. Ein 82-jähriger Italiener rammte Baumgartner mit dem Auto. Der Steirer prallte mit voller Wucht gegen einen Lichtmast und holte sich dabei lebensbedrohliche Kopfverletzungen zu. ach langer Zeit im Koma konnte der Sohn nicht mehr selbstständig atmen, sprechen, gehen, essen oder sich bewegen, erinnert sich auch seine Mutter. Es folg
Uwe Baumgartner sitzt seit einem schweren Unfall im Rollstuhl. Der Steirer wünscht sich eine Frau im Leben, viele schrecke der Rollstuhl aber ab.
Nten schwere Zeiten und Jahre voller Ungewissheit – immer wieder unterbrochen von wichtigen Fortschritten und unerwarteten Erfolgen.
Denn on den vergangenen 20 Jahren bewies Baumgartner seinen eisernen Willen. Er kämpfte sich mühselig Schritt für Schritt in Richtung altes Leben zurück. Er schafft dank zahlloser Therapien und einem konsequenten Training heute vieles, was Ärzte ehemals für völlig unmöglich hielten: selbstständig atmen, essen, sprechen, schreiben, sich bewegen, alleine aus dem Rollstuhl aufstehen, mit einer Krücke langsam geten
hen – und leidenschaftlich gerne „Vier-gewinnt“spielen.
„Ich kann das nicht, gibt es nicht“, weiß Mutter Brigitte. Zwar war die Verzweiflung oft groß: „Was haben wir Kämpfe geführt“, denkt sie zurück. Doch aufzugeben, das war für beide nie eine Option. Dafür stecke zu viel Kampfgeist in ihrem Sohn, meint sie. benso wenig gibt ihr Uwe die Hoffnung auf, eine Partnerin zu finden. Er habe es auf verschiedene Wege versucht: DatingPortale oder über soziale Medien wie Facebook. Bisher hatte er aber kein Glück: „Manch
EQR-Code scannen und Uwe Baumgartner und seine Wünsche im Video besser kennenlernen. mal haben mich Frauen zwar besucht. Nach dem Treffen haben sie sich dann aber meist einfach nicht mehr gemeldet.“Schuld war, so vermutet er, meist sein Rollstuhl, der Frauen abschreckte. Dabei möchte er gerne gemeinsam in Urlaub fahren oder einfach daheim vor dem Fernseher liegen.
Platz hätte er ausreichend, schließlich wohnt er in seinem eigenen Haus mit 24-Stunden Pflege. „Es war uns ein großes Anliegen, dass Uwe sein eigenes Leben führen kann. Man will ja nicht immer seine Eltern um sich herum haben“, sagt seine Mutter.