Die Kunst der Sprechblasen
Asterix-Übersetzer Klaus Jöken bringt die Gallier zum Lachen.
Wenn Klaus Jöken nicht gerade die Abenteuer der unbeugsamen Gallier aus Aremorica übersetzt, zieht er sich in seine Garage zurück, um dort alte Möbel zu restaurieren. „Wenn man sägt und schleift, kann das den Kopf leeren“, sagt Jöken. Auch das neueste gerade eben im Egmont Ehapa Verlag erschienene Album „Asterix und der Greif “hat er mit viel Gespür übersetzt. Und natürlich unter höchster Geheimhaltungsstufe: Während er übersetzt, darf keine Notiz sein Büro verlassen. Jedes Blatt Papier muss danach geschreddert werden. Und wenn er mit Autor Jean-Yves Ferri oder dem Verlag kommuniziert, passiert das über geheime Server. Bei einer weltweiten Startauflage von fünf Millionen, davon um die 1,5 Millionen im deutschen Sprachraum, versteht man die Geheimniskrämerei.
Für Jöken war es das Abenteuer mit den meisten neuen Figuren: Aber bis die Namen von Figuren wie Gladiator Ausdiemaus, Zenturio Brudercus oder dem römischen Geografen Globulus zu lesen sind, muss Jöken immer wieder einmal an seinen Möbelstücken werken. „Im Französischen heißt Globulus Terrinconus. Wie das unbekannte Land, eine Terra incognita. Man sucht also einen Namen, der mit Geografie zu tun hat“, erklärt Jöken. Immer wieder wird mit dem Egmont Ehapa Verlag sowie dem Autor kommuniziert. „Meine Übersetzungen werden nach Paris geschickt.“Der Druck, eine gute Übersetzung abzuliefern, ist groß. In „Asterix in Italien“erdachte sich Szenarist Ferri einen römischen Wagenlenker namens Coronavirus: „Ferri hatte einen Bösewicht gesucht und dachte sich: Schau ich doch einmal in die Liste der Viren. Ich machte daraus Caligarius, weil der an das „Cabinett des Dr. Caligari“erinnert, den ersten großen Bösewicht im deutschen Film.“Und im neuen Abenteuer, wo nomadische Kriegerinnen im Land der Sarmaten das Sagen haben, hat sich Jöken Namen wie Kalaschnikowa ausgedacht.