Schutzanzug
Da dachte ich immer, ich bin gar kein Thermentyp. Und jetzt bin ich es doch. Außenbecken, 35 Grad Wassertemperatur: Bis einem da kühl wird, ist man schon zwei Stunden im Nassen gesessen und hat sich prächtig unterhalten, zum Beispiel über die wachsende Zahl an Männern, die im Winter grillen oder über weinerliche Politiker mit Messiaskomplex. Nachher hat man Finger, die so aufgeweicht sind, dass sie aussehen wie Albino-Dörrzwetschken, und macht noch einen Abstecher in die Sauna.
Schlechte Idee, weil hier haben die Humoristen das Kommando übernommen. SaunaHumoristen sind ja eher speziell; sie erzählen Witze, die mit der Frage: „Warum haben Blondinen nie Eiswürfel im Tiefküh
Sollte ich als Tier wiedergeboren werden, wird es wohl ein Fischotter sein. Ich esse gerne Fisch und noch lieber bin ich im und unter Wasser. Vor wenigen Tagen war ich drinnen, für heuer wohl zum letzten Mal.
Meine Kindheit verbrachte ich an einem toxischen Teich. Wurde er wieder einmal ausgelassen, ragte in der Mitte ein Stiel aus dem Schlamm. Eine Panzerfaust sei das, wurde uns gesagt, hier verblieben seit dem ler?“beginnen, und finden immer, es sei jetzt langsam Zeit für den ersten Schnaps-Aufguss. Am Anfang setzen sie sich obercool in die oberste Reihe, nach fünf Minuten drängeln sie tropfend nach unten und sekkieren den Aufgussfreiwilligen: „Heast, der wachelt wie a Jungfrau!“Rundum werden Augen gerollt, aber das fällt echten SaunaHumoristen niemals auf, und ich schätze, das ist, weil die müden Witzchen als Schutzanzug gegen die verunsichernde eigene Nacktheit fungieren müssen.
Einen hübschen Witz hab ich trotzdem aus der Therme mitgenommen: Welche Sprache spricht man in der Sauna? Schwitzerdeutsch. Den hab ich aber nicht vom Sauna-Humoristen, der kam von der Kassendame. Gute Frau!
des Krieges. Deshalb galt für uns absolutes Badeverbot.
Also blieben wir am Uferrand und fingen Alpen-Kammmolche, Gelbrandkäfer, Köcherfliegen etc. Mit etwas Glück auch eine Ringelnatter. Ab mit ihnen in ein voluminöses Gurkenglas. Einen Tag lang waren wir Inhaber eines temporären Aquariums. Dann erwarb ein Dörfler die Zustimmung der Pfarre, Karpfen in das Gewässer zu setzen. Wir warteten darauf, dass einer der Fische die Panzerfaust explodieren lassen würde. Wir stellten uns die Fontäne vor, in welcher Molche, Käfer und Karpfen himmelwärts geschleudert würden. Die Fische müssten dann auf den umliegenden Wiesen nur aufgesammelt werden. Danach wäre der Badebetrieb eröffnet.
Doch dann entschied unser rühriger Bürgermeister, ein Schwimmbad müsse her. Also standen wir bald mit MalerbeEnde sen bewaffnet in einem ziemlich großen Betonbecken und verteilten hellblaue Farbe quadratmeterweise. Als würden wir uns mit einem irdischen Himmel umgeben. Tut etwas für euer kommendes Vergnügen, lautete die Devise. Und wir taten. Adieu Panzerfaust.
Der Pool wurde bald zum beliebten Tummelplatz. Und wir interessierten uns bereits mehr für schwimmende Mädchen als für fliegende Karpfen.