Eine Energieform ohne Nachteile gibt es nicht.
rien. Die Gefahr nuklearer Unfälle, die Verbreitung von Kernwaffen und die Entsorgung nuklearer Abfälle. „Allein wenn man das Risiko schwerer Unfälle betrachtet, wird deutlich, dass ein signifikanter Schaden nicht ausgeschlossen werden und die Kernenergie deshalb nicht als nachhaltig eingestuft werden kann“, heißt es in dem Papier. Ein Ende der Debatte ist nicht in Sicht, weil Frankreich im kommenden Halbjahr den EU-Vorsitz übernimmt. Auch einen wissenschaftlichen Konsens gebe es nicht. „Es ist schlicht und einfach nicht möglich, diese Frage zu beantworten“, sagt Nuklearexperte und Professor für Umweltradioaktivität Georg Steinhauser. „Es kommt darauf an, welchen Aspekt man in den Fokus rückt. Doch eine Energieform ohne Nachteile gibt es nicht.“
Einerseits falle bei der Atom
Nuklearexperte kraft radioaktiver Abfall an und ein Unfall könne nicht mit letzter Konsequenz ausgeschlossen werden, andererseits sei es eine faktisch CO2-neutrale Energiequelle, erklärt der Experte. „Bei der Energiegewinnung braucht man nicht viel Uran: Ein Kraftwerk spaltet im Jahr ungefähr eine Tonne – das ist weniger als eine Scheibtruhe voll.“Trotzdem muss diese Menge radioaktiven Abfalls auch langfristig gelagert werden. Laut dem deutschen Standortauswahlgesetz müsse ein Endlager so sicher sein, dass Mensch und Umwelt eine Million Jahre vor Strahlung geschützt wären – Lager, die es so noch nicht gibt.
„Die Frage nach den Endlagern spielt aber in der Diskussion, ob man Atomkraft weiterdreht oder auslaufen lässt, ehrlicherweise keine Rolle mehr. Diese Frage hätte man sich eine Sekunde vor dem Einschalten des ersten AKWs stellen müssen“, meint Steinhauser. Des Weiteren werde ein ordentliches Lager, das vernünftig konzipiert und gebaut ist, auch nicht so schnell voll. „Natürlich gibt es neben den Spaltprodukten noch weitere Abfallprodukte, welche auch deponiert werden müssen. Das Volumen dieser Stoffe kann man aber durch Aufbereitung reduzieren.“
Schwung in die Debatte könnte das Endlager „Onkalo“in Finnland bringen. Das auf der Insel Olkiluoto gelegene weltweit erste Endlager für hoch radioaktive Abfälle soll bald in Betrieb genommen werden. „Sobald es gute Erfahrungen liefert, wird es auch in diesem Bereich weitergehen müssen. Jedes Land, das ein Atomkraftwerk betreibt, muss sich ein Endlager suchen. Egal, ob man die Atomenergie abdreht oder weiterführt.“