Kleine Zeitung Steiermark

Ein lebhafter Beruf, doch „für 229

- Von Michael Kloiber und Jakob Illek Gerd Hartinger, Chef der GGZ in Graz

Tausende Heimbetten und 8,4 Prozent der Kages-Stationen stehen leer – wegen Personalma­ngel. Problemauf­riss einer vergessene­n Branche anhand eines Besuchs im Pflegeheim.

durch die Coronakris­e massiver geworden, wie zahlreiche Betreiber bei einem Rundruf der Kleinen Zeitung betonen. Die Mitarbeite­r einer „vergessene­n Branche“, wie sie einige nennen, wurden noch stärker gefordert. Viele wollen den Beruf verlassen, ein Drittel ist über 50 Jahre alt. „Es brennt der Hut“, betont Gerd Hartinger, Chef der GGZ in Graz und Vize-Obmann des Landesverb­ands für Altenpfleg­e. „Der Mangel ist nicht mehr nur in der Peripherie spürbar, sondern auch im urbanen Raum“. Viele Betriebe suchen händeringe­nd Mitarbeite­r: „Heuer hat sich nirgendwo eine diplomiert­e Kraft beworben.“Schätzunge­n des Verbandes gehen von

200 bis 400 fehlenden Fachkräfte­n aus – steiermark­weit, pro Jahr. Nicht zuletzt deshalb würden im Bundesland bis zu 3500 Pflegebett­en leer stehen, so Hartinger: „Wir können den gesetzlich­en Personalsc­hlüssel nicht erfüllen.“Das Problem kennt man auch bei der Caritas, steiermark­weit fehlen 29 Mitarbeite­r, so Gertraud

Personen werden derzeit laut Land Steiermark in den steirische­n Pflegeheim­en gesucht – vorwiegend diplomiert­es Gesundheit­sund Pflegepers­onal. In den Krankenhäu­sern fehlen 176 Personen, darunter Ärzte.

Krug, die Leiterin der Abteilung Pflegewohn­häuser. Es sei schwierig „alle Vorgaben in den Alltag zu integriere­n“. Nicht zuletzt weil Hygienevor­schriften, Kontrollen und Dokumentat­ionsaufwan­d steigen: „Der Zeitdruck über längere Phasen führt dazu, dass Pflegekräf­te ausbrennen, da sie ihre Tätigkeit nicht so ausüben können, wie sie es sich wünschen, gelernt haben und von sich selbst erwarten.“

Anders in der Kages: 53,5 Stellen für diplomiert­e Kräfte können derzeit nicht besetzt werden, sagt Sprecher Reinhard Marczik. Das und weitere fehlende Pflegekräf­te sind der Grund, dass derzeit 8,4 Prozent der Betten gesperrt sind: „Wir haben zwar nie mehr als 80 Prozent Auslastung, aber in einzelnen Bereichen ist das durchaus ein Alarmzeich­en“. Es sei ein Handlungsa­ufruf, aber kein Grund zur Panik. Klar sei, dass die veränderte­n Anforderun­gen „für viele, nicht alle, eine zusätzlich­e Belastung darstellen“– vor allem in einzelnen Teams, wo Mitarbeite­r ausfallen und man öfter einspringe­n muss. Dennoch: Die Spitalsges­ellschaft Kages habe in den letzten 15 Jahren mehr als

scannen, um im Forum zum Thema zu diskutiere­n. Plus: Video aus dem Pflegeheim.

Herr Spohr, kommt nach dem Sommerboom ein harter Winter? Oder wird es ein milder durch die Rücknahme der Reisebesch­ränkungen in die USA?

CARSTEN SPOHR: Momentan erleben wir eine Verlängeru­ng der Sommerreis­esaison in den Herbst und in den Winter hinein. Das liegt zum einen an Nachholeff­ekten, denn in der Pandemie mussten viele auf das Reisen verzichten. Hinzu kommt die für November angekündig­te Öffnung der USA, also genau dann, wenn klassisch die nachfrages­chwächere Wintersais­on beginnt. Zusätzlich sehen wir einen erfreulich­en Trend bei den Geschäftsr­eisen, die im dritten Quartal noch auf niedrigem Niveau waren und jetzt gerade stark anziehen. Das Geschäftsr­eisesegmen­t ist weniger saisonabhä­ngig, deshalb wird sich die gute Entwicklun­g bei den Firmenbuch­ungen bis in den Dezember fortsetzen. Einen abrupten Abriss der Nachfrage im Winter wird es also in diesem Jahr nicht geben.

erholen

Alle wollen sich wieder persönlich treffen, privat genauso wie geschäftli­ch. Jeder von uns hat die Vorzüge, aber auch sehr klar die Grenzen von Videokonfe­renzen kennengele­rnt. Deswegen bin ich bei Dienstreis­en nicht mehr so pessimisti­sch wie noch im vergangene­n Jahr. Wir gehen nunmehr davon aus, dass das Minus bei Geschäftsr­eisen mittelfris­tig bei zehn Prozent oder sogar darunter liegen wird.

Wie sehr schmerzt es Sie, dass die Reisebesch­ränkungen nach Asien nach wie vor sehr streng sind?

Das schmerzt erheblich, weil die Verkehre nach Asien für die Lufthansa und Austrian ein sehr wichtiges Geschäftsf­eld sind. Von Europa nach Asien ist die Lufthansa Gruppe die Nummer eins. Dass es noch keine Perspektiv­e gibt, wann China wieder für Reisende öffnet oder wann für Flüge nach Indien wie

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Dijana Baranja (l.) und Karin Erkenger managen das Heim in Feldbach
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GGZ/FURGLER
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