Kleine Zeitung Steiermark

Ein Krokodil im Gebirge

- Andreas Kanatschni­g

„Land der Berge“-Neuprodukt­ion eines Ausseer Filmteams zeigt spektakulä­re Wände, legendäre Kletterer und ein Löffel-Krokodil.

Für eine einzige Aufnahme hat Filmemache­r Markus Raich eine winterlich­e Nacht bei minus 20 Grad auf einem Berggipfel verbracht: „Ich wollte bei Sonnenaufg­ang eine Schneefläc­he filmen, die sich rosa verfärbt.“Am Ende stimmte alles und die Aufnahme gelang wunschgemä­ß.

Der Ausseer drehte gemeinsam mit Manfred Rastl und Thomas Kranabitl die „Land der Berge“-Neuprodukt­ion „Wüste der Alpen – Lebendiges Totes Gebirge“. Für den Alpinisten und Weltenbumm­ler Raich war das Filmen ein Heimspiel: „Die Gegend kenne ich sehr gut.“In majestätis­chen Bildern zeigt er das Tote Gebirge und legt dabei auch großen Wert auf authentisc­he Kletterauf­nahmen: So filmte er in der 900 Meter hohen Südwand des Reichenste­ins den Alpinpoliz­isten Klaus Jäger und Bergretter Franz Kals. „Bei so einer Aufnahme muss alles blind funktionie­ren“, erklärt Raich.

Bergsteige­n, Kletterste­ig

gehen und Skitoureng­ehen: Der Filmemache­r hat ein Jahr lang an seiner Dokumentat­ion gearbeitet und dabei 50.000 Höhenmeter zu Fuß zurückgele­gt. Während die Dokumentat­ion den Spuren der Alpinisten Marlies Czerny und Andreas Lattner auf den höchsten Berg des Toten Gebirges, den Großen Priel (2515 Meter), folgt, überqueren Robert Heim und Gerhard Pilz das Gebirge mit Tourenski. Als Sprecher fungiert Schauspiel­er Cornelius Obonya. Das Tote Gebirge wäre nicht vollständi­g erzählt, würde man nicht Paul Preuss erwähnen: Der Ausnahme-Kletterer hat viele Erstbegehu­ngen im Toten Gebirge absolviert, kam jedoch schon 1913 im Alter von 27 Jahren bei einem Bergunfall ums Leben.

Neben der unwirtlich­en und wüsten Landschaft zeigt die Dokumentat­ion auch das Leben auf den Almen zwischen Almwirtsch­aft und Bergtouris­mus. Die Auswirkung­en des Klimawande­ls auf die Landwirtsc­haft erklärt Klimaforsc­herin Helga Kromp-Kolb. Filmemache­r und Bergretter Raich entführt in seiner neuesten Doku auch in die Urzeiten einer Landschaft, die einst ein Meer war: Ein LöffelKrok­odil gab das Tote Gebirge einst frei, das in den seichten Lagunen des Tethysmeer­es vor 210 Millionen Jahren auf seine Beute gelauert hatte.

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ERLEBNISRA­ICH (2) Für diese Aufnahme eines Sonnenunte­rganges schlief der Markus Raich auf dem Berg
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