Ein Krokodil im Gebirge
„Land der Berge“-Neuproduktion eines Ausseer Filmteams zeigt spektakuläre Wände, legendäre Kletterer und ein Löffel-Krokodil.
Für eine einzige Aufnahme hat Filmemacher Markus Raich eine winterliche Nacht bei minus 20 Grad auf einem Berggipfel verbracht: „Ich wollte bei Sonnenaufgang eine Schneefläche filmen, die sich rosa verfärbt.“Am Ende stimmte alles und die Aufnahme gelang wunschgemäß.
Der Ausseer drehte gemeinsam mit Manfred Rastl und Thomas Kranabitl die „Land der Berge“-Neuproduktion „Wüste der Alpen – Lebendiges Totes Gebirge“. Für den Alpinisten und Weltenbummler Raich war das Filmen ein Heimspiel: „Die Gegend kenne ich sehr gut.“In majestätischen Bildern zeigt er das Tote Gebirge und legt dabei auch großen Wert auf authentische Kletteraufnahmen: So filmte er in der 900 Meter hohen Südwand des Reichensteins den Alpinpolizisten Klaus Jäger und Bergretter Franz Kals. „Bei so einer Aufnahme muss alles blind funktionieren“, erklärt Raich.
Bergsteigen, Klettersteig
gehen und Skitourengehen: Der Filmemacher hat ein Jahr lang an seiner Dokumentation gearbeitet und dabei 50.000 Höhenmeter zu Fuß zurückgelegt. Während die Dokumentation den Spuren der Alpinisten Marlies Czerny und Andreas Lattner auf den höchsten Berg des Toten Gebirges, den Großen Priel (2515 Meter), folgt, überqueren Robert Heim und Gerhard Pilz das Gebirge mit Tourenski. Als Sprecher fungiert Schauspieler Cornelius Obonya. Das Tote Gebirge wäre nicht vollständig erzählt, würde man nicht Paul Preuss erwähnen: Der Ausnahme-Kletterer hat viele Erstbegehungen im Toten Gebirge absolviert, kam jedoch schon 1913 im Alter von 27 Jahren bei einem Bergunfall ums Leben.
Neben der unwirtlichen und wüsten Landschaft zeigt die Dokumentation auch das Leben auf den Almen zwischen Almwirtschaft und Bergtourismus. Die Auswirkungen des Klimawandels auf die Landwirtschaft erklärt Klimaforscherin Helga Kromp-Kolb. Filmemacher und Bergretter Raich entführt in seiner neuesten Doku auch in die Urzeiten einer Landschaft, die einst ein Meer war: Ein LöffelKrokodil gab das Tote Gebirge einst frei, das in den seichten Lagunen des Tethysmeeres vor 210 Millionen Jahren auf seine Beute gelauert hatte.