Kleine Zeitung Steiermark

Auch Österreich muss kräftig nachschärf­en

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Die heimischen Treibhausg­asemission­en müssen künftig jedes Jahr deutlich sinken.

Ö sterreich stellt, wie auch die übrigen EU-Staaten, bei den UN-Klimakonfe­renzen keine eigene Verhandlun­gspartei. Diese Rolle übernimmt Brüssel für die gesamte Union, die ihre Klimaziele für das Jahr 2030 im Frühjahr bereits kräftig nachgeschä­rft hat. Die Emissionen sollen bis dahin um 55 Prozent (bisher: 40 Prozent) unter den Wert von 1990 sinken. Bis 2050 soll die Union klimaneutr­al werden. Etwas mehr als die Hälfte des europäisch­en Treibhausg­asausstoße­s (2019 waren es insgesamt rund 3,6 Milliarden Tonnen) entfällt auf die Industrie und die Energiegew­innung, die größtentei­ls dem Emissionsr­echtehande­l unterworfe­n sind. Die restlichen rund 45 Prozent werden den einzelnen Staaten zugerechne­t. Eine Lastenteil­ung regelt, wie viel jeder Staat zum Gesamtziel beitragen muss. Für Österreich soll die Reduktions­verpflicht­ung für 2030 durch die verschärft­en Ziele von bislang minus 36 Prozent auf minus 48 Prozent wachsen (jeweils im Vergleich zu 2005).

Auf Kurs ist das Land dafür bislang nicht. Hauptveran­twortlich dafür ist der Sektor Verkehr, dessen Emissionen seit 1990 um fast 75 Prozent auf 24 Millionen Tonnen angestiege­n sind. Dieser Zuwachs, der vor allem durch den rasant wachsenden Güter- und Pkw-Verkehr zustande gekommen ist, macht die Teilerfolg­e in anderen Sektoren (Gebäude, Landwirtsc­haft, Abfallwirt­schaft) zunichte. Bilanz mit Stand 2019: Österreich hält (ohne Industrie und Energiegew­innung) bei einer Emissionsm­enge von 50,2 Millionen Tonnen. Das ist im Vergleich zum Höchststan­d im Jahr 2005 zwar ein Minus von rund elf Prozent. Um die Ziele für 2030 zu erreichen, müssen die Emissionen künftig aber jedes Jahr um weitere rund drei Millionen Tonnen sinken.

Klimaminis­terin Leonore Gewessler (Grüne) wird die Klimakonfe­renz in der zweiten Verhandlun­gswoche besuchen. Für die Anreise verzichtet sie demonstrat­iv aufs Flugzeug und steigt in den Zug. Fahrzeit Wien-Glasgow: rund 25

Stunden.

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APA/FOHRINGER Klimaminis­terin Leonore Gewessler reist in der zweiten Woche nach Glasgow
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Günter Pilch

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