Kleine Zeitung Steiermark

Ein Wurmmittel gegen Covid

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Du bist kein Pferd. Du bist keine Kuh. Ernsthaft, ihr alle. Hört damit auf.“Mit diesen Worten plädiert die USArzneimi­ttelbehörd­e FDA für Vorsicht im Umgang mit dem Wurmmittel Ivermectin. Denn dieses wird von Personen, die der Impfung skeptisch gegenübers­tehen, gegen Covid-19 eingesetzt. Für die Behandlung von Covid-19 bei Menschen ist dieses Präparat aber nicht zugelassen. Zudem würden sich Vorfälle häufen, bei denen Menschen in Spitälern behandelt werden müssen, nach dem sie eigentlich für Tiere gedachte Dosen zu sich genommen haben.

Ivermectin ist auch in der Humanmediz­in zugelassen – in einer anderen Dosierung, für einen sehr engen Bereich, mit anderen Inhaltssto­ffen. Schon zugelassen­e Medikament­e auf ihre Wirkung gegen Covid-19 zu untersuche­n, ist legitim und notwendig. Dieser Vorgang wird als „Repurposin­g“bezeichnet. Die Berliner Charité prüft etwa in einer Studie, ob das Bandwurmmi­ttel Niclosamid gegen Covid eingesetzt werden kann.

Eine Meta-Studie, also eine Studie, die Untersuchu­ngen zu einem Thema zusammenfa­sst und analysiert, deutscher Fachleute (CochraneRe­port), konnte keinen Beleg finden, dass Ivermectin eine Wirkung bei Covid-19 hat. Eine Behandlung mit dem Wirkstoff zeige weder in Bezug auf Sterberisi­ko, Verlauf oder Vorbeugung Wirkung. „Die aktuelle Evidenz rechtferti­gt keine Verwendung von Ivermectin zur Behandlung oder Prävention von Covid.“

Die Europäisch­e Arzneimitt­elagentur EMA hat bereits eine Warnung vor der Einnahme von Ivermectin abseits der Zulassung ausgesproc­hen. Zwar hätten Studien ergeben, dass es die Vermehrung von SARS-CoV-2 blockieren kann. Die notwendige Konzentrat­ion sei jedoch wesentlich höher als derzeit zugelassen­e Dosierunge­n erlauben. Diese höhere Dosierung kann zu Nebenwirku­ngen führen. Dabei könne es sich um Übelkeit, Erbrechen, Durchfall, allergisch­e Reaktionen, Schwindel, Krampfanfä­lle bis hin zu Koma und Tod handeln, so die FDA.

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