„Das trägt den Konflikt in die Klassenzimmer“
Konflikt mitten in die Klassenzimmer“, kritisiert der Vater einer betroffenen Grazer Maturantin heftig. Maturaballkomitees müssen nun entscheiden, wie es weitergeht. Sagt man den Ball ab und feiert in anderem Rahmen, damit alle dabei sein können? Oder zieht man den Ball durch und schließt einen Teil der Klasse aus?
„Wir haben einen Tanzkurs hinter uns, haben Anzüge gekauft, freuen uns auf den Ball und jetzt wackelt alles drei Wochen vor dem Termin“, erzählt ein Grazer Schüler. Drei Klassen veranstalten an seinem Gymnasium den Ball gemeinsam, nicht alle sind geimpft. „Ich möchte nicht auf den Ball verzichten, verstehe aber auch, dass die Ungeimpften jetzt einen Aufstand machen“, sagt er.
„Hier braucht es eine eindeutige Klarstellung der Politik, ob Maturabälle stattfinden sollen, das kann eine Klasse sonst zerreißen“, fordert der betroffene Vater. Sein Vorschlag: die 2,5-GRegel, die etwa im Gesundheitsbereich gelten wird, für die Bälle. So könnten ungeimpfte Schüler und Familienangehörige mit PCR-Test dabei sein.
Dazu wird es nicht kommen, wie Gesundheitslandesrätin Juliane Bogner-Strauß klarstellt. „Es kann für Maturabälle keine Ausnahme geben. Das hohe Infektionsgeschehen macht diese Schritte notwendig“, unterstreicht sie und verweist auf die freie Impfaktion des Landes. Fakt ist: Findet der Ball vor dem 19. November statt, hat man tatsächlich keine Chance mehr, sich rechtzeitig impfen zu lassen. Für alle Termine danach wäre das theoretisch noch möglich, nimmt man die freie Impfaktion des Landes in Anspruch. Bereits heute kann man sich ohne Termin impfen lassen. Nach der zweiten Impfung am 19. November könnte man dann mit dem Zertifikat Großveranstaltungen besuchen.
auf die Buchungen der Maturaball-Locations in Graz zeigt: Die heurige Saison war auch schon vorher nur schaumgebremst. „In normalen Jahren finden bei uns 10 bis 12 Bälle statt, heuer sind noch drei geplant“, erklärt Simone Mikolits für die Helmut-List-Halle. Drei Bälle sind für November angesetzt. Ob sie tatsächlich stattfinden werden, ist fraglich. In den Kammersälen steht derzeit noch ein Ball am 26. November auf dem Kalender, in der Seifenfabrik ist an zwei Abenden Polonaise angesagt, zwei weitere Veranstaltungen wurden bereits storniert. Viele Schulen haben allerdings bereits vor Monaten umgeplant und gehen neue Wege. In den Kammersälen wurden bereits Termine im Juni und Juli reserviert.