Kleine Zeitung Steiermark

Die letzte Spur endet, wo das Fluchtauto stand

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Neun Schüsse, zwei Tote, eine Schwerverl­etzte: Vier Jahre nach der Tragödie in Stiwoll fehlt von Friedrich Felzmann nach wie vor jede Spur.

Niemand ahnt, dass es an diesem Sonntag zu einer unfassbare­n Tragödie kommen wird, die nicht nur diese ländliche Idylle erschütter­n, sondern die Polizei Wochen und Monate in Atem halten sollte.

Oben, auf einer Anhöhe unweit des Ortszentru­ms, liegt der Pensionist Friedrich Felzmann auf der Lauer. Als er gehört hatte, dass sich seine drei Töchter mit den verhassten Nachbarn zu einer Aussprache treffen werden, war er plötzlich verschwund­en. Jetzt, wo sie die Besitzer des Anwesens sind, wollen die Töchter die jahrelange­n Streitigke­iten zwischen ihrem Vater und den Nachbarn wegen einer Hofdurchfa­hrt beenden. „Der Spinner wird halt in den Wald gegangen sein“, soll eine der Töchter bemerkt haben, als sie feststellt­e, dass der Vater nicht mehr da war.

Hinterhalt. Friedrich Felzmann ist nicht im Wald, wo er sonst häufig unterwegs ist. Er liegt im Obergescho­ß des Wirtschaft­sgebäudes auf einer Matratze, das Jagdgewehr im Anschlag, seinen Blick auf die Grundstück­sgrenze gerichtet. Als die Nachbarn auftauchen, schießt Felzmann aus dem Hinterhalt, neun Mal, hintereina­nder. Adelheid H. (55) und Gerhard E. (64) brechen tödlich getroffen zutesdiens­t. sammen. Martina Z. (damals 68) kann schwer verletzt flüchten. Als Einzige überlebt sie die Tragödie.

Die Familienan­gehörigen sind im Haus, als die Todesschüs­se fallen. Eine FelzmannTo­chter versteckt ihre Kinder aus Angst im Kleidersch­rank. Eine Schwester rennt schreiend zum Nachbarn, berichtet, dass ihr Vater auf die Nachbarn geschossen hat. Währenddes­sen steigt der Todesschüt­ze mit dem Gewehr in der Hand in seinen VW Caddy und fährt davon. Zweimal wird er noch gesehen – ein Mal von einer Verwandten, einige Hundert Meter vom Hof entfernt, ein zweites

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