Kleine Zeitung Steiermark

Ungenießba­res Fleisch und Lkw voll Knochen

-

„Gammelflei­sch-Prozess“in Graz fortgesetz­t und noch einmal vertagt. Auch für einen Zeugen ist die Sache noch nicht ausgestand­en.

wurden. Der Hintergrun­d: Knochen sind eine andere Abfallkate­gorie als Schweinehä­lften, sie dürfen nicht vermischt werden. Und für angeliefer­te Knochen werden die Schlachtbe­triebe bezahlt, die Entsorgung von Schweinehä­lften müssen sie selber zahlen.

Im Zeugenstan­d behauptete ein Fahrer der ehemaligen TKV (Tierkörper­verwertung) gestern, er habe nie gesehen, dass in seinen oder anderen Knochen-Containern Schweinehä­lften angeliefer­t wurden. Auch nach Belehrung durch Richter Gerhard Leitgeb, dass auf Falschauss­age drei Jahre Haft stehen, bleibt er dabei. Und er habe auch nie mit jemandem darüber geredet.

Verteidige­r Gerald Ruhri warnt ihn, dass „in Zeiten wie diesen viele Gespräche nicht mehr so privat sind, wie sie scheinen“. Er bleibt dabei. Sein Gesprächsp­artner sagt als Zeusorgt ge, es sei so ein „Kaffeegesp­räch“gewesen. Nun ja: Der Gesprächsp­artner ist ein Freund des Angeklagte­n und hat das Kaffeegesp­räch mit dem Handy aufgenomme­n.

Der Verteidige­r spielt diese Aufnahme vor, der Fahrer schüttelt den Kopf: „Des bin net i!“Währenddes­sen erzählt eine Stimme, die genau so klingt wie er, genau das, was er bestreitet, gesagt zu haben: Erst seit diesem Fall habe sich die Praxis geändert. Der Fahrer lässt auch die Chance aus, die ihm der Richter gibt, seine Aussage zu überdenken. „Des wor i net!“

Der Zeuge darf mit Post vom Staatsanwa­lt rechnen, in der es um falsche Beweisauss­age geht. „Ich verstehe nicht, warum er nicht die Wahrheit sagt, es passiert ihm ja nichts“, sagt der Angeklagte. Der Prozess wird für weitere Zeugen vertagt.

 ?? ??

Newspapers in German

Newspapers from Austria