Kleine Zeitung Steiermark

Ihr Impfvideo soll aufklären

Lehrerin Sabine Maresch-Toniolli (55) möchte mit ihrem Projekt Schülern die Verunsiche­rung vor der Corona-Impfung nehmen.

- Von Marie Miedl-Rissner

Ein Video, in dem Schüler, Lehrer und Experten gemeinsam auftreten und über ihre Erfahrunge­n mit der Covid-19-Impfung sprechen. Diese Idee hatte Pädagogin Sabine Maresch-Toniolli an der Bulme Graz-Gösting gemeinsam mit einer ehemaligen Kollegin. Das Ziel: junge Menschen über die Impfung informiere­n! „Ich habe in den Klassen gesehen, dass sehr viel Unsicherhe­it und Unwissenhe­it bezüglich der Corona-Schutzimpf­ung da ist. Deshalb wollte ich etwas machen, um aufzukläre­n“, erzählt Maresch-Toniolli. Druck ausüben oder Schüler zur Impfung zwingen, will die Lehrerin mit der Aktion allerdings nicht.

Umgesetzt hat sie das Projekt mit einem Teil der Klasse 4 BHEL und dem Schulsprec­her der Bulme. Von der Organisati­on über die Dreharbeit­en bis hin zum Schnitt hat sie alles gemeinsam mit den Schülern erarbeitet. Die Jugendlich­en sollten aber auch im Video im Mittelpunk­t stehen: „Es war mir sehr wichtig, dass Schüler ihre Erfahrunge­n schildern, da das Video in erster Linie für sie gedacht ist“, erklärt die engagierte Lehrerin. Die Informatio­nen sind aber nicht nur auf Deutsch beschränkt. Auch Bosnisch und Türkisch finden in dem Video

Platz. Diese beiden Nationen sind an der Schule stark vertreten, das fertige Video wurde in allen Klassen gezeigt.

Mit ihrem Engagement ist es der 55-Jährigen aber nicht nur gelungen, die eigene Schule für das Projekt zu begeistern. Ihre Botschaft ist bis nach New York gelangt – und zwar zum Virologen Florian Krammer, der neben dem Komplexitä­tsforscher Peter Klimek und dem Klinikvors­tand für Kinder- und Jugendheil­kunde am LKH Graz, Ernst Eber, einen Beitrag zu dem Video geleistet hat. „Ich habe mir einfach gedacht, fragen kostet nichts, und war erstaunt, dass alle Experten das Projekt unterstütz­en wollten“, lacht Maresch-Toniolli.

Überrascht war die Lehrerin auch von den Reaktionen an der Schule: „Das Feedback war durchwegs positiv, sowohl von Schülern und Lehrern als auch Eltern.“Das größte Kompliment war aber ein anderes: „Es hat mich besonders berührt, dass in der Klasse, die das Video umgesetzt hat, jetzt wirklich 100 Prozent der Schüler geimpft sind“, erzählt die Steirerin. Aber auch Schüler anderer

Klassen und Lehrer haben sich laut Maresch-Toniolli durch die Aktion für die Impfung entschiede­n. as Impfvideo war zwar das größte Projekt, das die fünffache Mutter an der Schule umgesetzt hat, aber nicht das erste. In ihrem Unterricht setzt sie auf eine Mischung aus Gruppenarb­eit und Frontalunt­erricht, um die Jugendlich­en miteinzubi­nden. Mehr Möglichkei­ten für derartige Vorhaben würde sie sich auch für das gesamte Schulsyste­m wünschen. „Die Schüler haben so viel Potenzial, das in den Schulstund­en nicht zum Vorschein kommt, weil sie nur auf eine Schularbei­t oder die Matura hinarbeite­n. Da geht viel Kreativitä­t verloren“, meint Maresch-Toniolli.

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