„Es fühlt sich schlecht
Clemens Bachhiesl und Marvin Spath wurden Zeugen des tragischen Unfalls mit drei Toten in Graz. Sie riefen die Rettung und wollten andere um Hilfe bitten: Doch stehen blieb niemand.
Zuerst hörten wir etwas tuschen, dann sahen wir aus den Augenwinkeln etwas Schwarzes vorbeifliegen.“Diese dramatischen Augenblicke werden Clemens Bachhiesl und sein Freund Marvin Spath wohl lange nicht vergessen. Die beiden 18-Jährigen waren Sonntagfrüh zu Fuß auf dem Heimweg von Graz-Puntigam Richtung Liebenau. Und dabei wurden sie Augenund Ohrenzeugen eines tragischen Unfalls, der für viel Betroffenheit sorgt: Ein Fahrzeug, besetzt mit drei jungen Männern, war bei der Puntigamerbrücke in die Mur gestürzt.
Für die männlichen Insassen kam jede Hilfe zu spät. Der Lenker (22) und sein Beifahrer (23) befanden sich bei der Bergung durch die Feuerwehr am Sonntag noch im Fahrzeug, im Laufe des Tages fanden die Feuerwehrtaucher noch ein weiteres Opfer (27), das beim Unfall aus dem Wagen ins Wasser geschleudert worden sein dürfte.
Die Männer bosnischer bzw. slowenischer Herkunft waren vom Liebenauer Südgürtel Richtung Puntigam unterwegs. Vor der Puntigamerbrücke kamen sie von der Straße ab. Der Wagen raste in der Folge über die Gehsteigkante auf den Fußgängerund Radweg. Nach etlichen Metern durchstieß er dann laut Feuerwehreinsatzleiter Philipp Goldner eine hölzerne Absperrung an der Murböschung.
Parallel zur Brücke flog der Pkw anschließend durch die Luft, ehe er nach etwa 50 Metern auf der Mittelinsel der Brücke auf dem Dach aufprallte. Dann schlitterte das Auto in die Mur und versank. Der Fluss ist dort zwischen drei und vier Metern tief. Das Auto, ein VW Golf, war laut Polizei mit weit überhöhter Geschwindigkeit unterwegs.
Das alles geschah in nur wenigen Sekunden. Clemens Bachhiesl und Marvin Spath, die jungen Augenzeugen, standen da kaum 100 Meter entfernt. Die beiden 18-Jährigen reagierten geistesgegenwärtig: Clemens rief den Notruf 144 an und berichtete den Einsatzkräften von dem Unfall. Dann lief er über die Böschung hinab zur Mur. Das Auto war in der Dunkelheit längst versunken. „Ich habe geleuchtet und gerufen, ob uns vielleicht jemand hört“, schildert Clemens. Ohne Erfolg.
Danach versuchten die engagierten jungen Männer, auf der Puntigamerstraße vorbeikommende Fahrzeuglenker aufzuhalten, um diese um Unterstützung zu ersuchen. „Es fühlte sich schlecht an, allein auf die Rettung zu warten. Wir standen unter Schock, wollten ein Fahrzeug auf der Straße anhalten und andere um Hilfe bitten.“