Alle Jahre wieder schrillen die Alarmglocken
Die Vorzeichen für die Wintersaison wären gut, aber mit den Coronazahlen steigt im Tourismus die Nervosität. Große Weihnachtsfeiern abgesagt.
Die Buchungslage für diesen Winter ist sehr gut“, sagt Gottlieb Stocker vom frisch ausgebauten Schwaigerhof in Rohrmoos. Nachsatz: „Das habe ich vor einem Jahr um diese Zeit auch gesagt.“
Ortswechsel. „Der Saisonkartenverkauf ist gut gestartet. Erfreulich ist, dass die meisten geimpft sind“, sagt Fabrice Girardoni, Stuhleck-Chef und Sprecher der steirischen Seilbahner. Nachsatz: „Aber man spürt mit steigenden Coronazahlen die Verunsicherung.“
Genau diese Ambivalenz zwischen Hoffnung auf eine gute Wintersaison (nach der völlig verkorksten des Vorjahres) und der Angst vor einem Déjà-vu angesichts täglich neuer CoronaHöchststände spiegelt sich derzeit in vielen Gesprächen mit Touristikern wider.
Dass sich ausgerechnet der Bezirk Liezen mit der stärksten Winterurlaubsdestination (auf die Region Schladming-Dachstein mit 30.000 Gästebetten entfällt im Winter ein Drittel aller Nächtigungen) zum Coronahotspot entwickelt hat und es hier wohl ab Ende nächster Woche Ausreisekontrollen gibt, sieht auch Regionsgeschäftsführer Mathias Schattleitner „als Nachteil“, zumal der November typische Buchungszeit „und für gewisse Schichten die Inzidenz noch immer wichtig“sei.
Konkret sei man derzeit
mit einer Vielzahl an Anfragen zu 1 G, 2 G oder 2,5 G konfrontiert, berichtet Hotelier Stocker. Bloß: Auf vieles gebe es schlichtweg noch keine Antwort, weil sich die Vorgaben häufig ändern. „Und in vielen Bereichen müssen wir selbst überlegen, wie wir damit umgehen.“Zum Beispiel? „Wie die Stornobedingungen aussehen, wenn jemand kurzfristig den Urlaub absagt, weil er sich dafür nicht impfen lassen will, aber rundherum 2 G gelten sollten. Oder welche GRegeln für Kinder und Jugendliche gelten sollten. Zu uns kommen ja viele Familien.“Auch gebe es Anfragen von Ungeimpften, die in Tiroler Hotels nicht unterkommen, weil dort diverse Betriebe von sich aus nur noch Genesene und Geimpfte aufnehmen. „Da sind wir in der Zwickmühle, wie wir damit umgehen.“Laut Hotellerie-Bundesobfrau Susanne Kraus-Winkler erwägen jedenfalls bereits große Hotelbetriebe 2 G für Gäste und Beschäftigte. Die Wintersaison erachtet sie daher als „teilverloren“.
aber sind die unterschiedlichen Regeln in den Bundesländern“, wettert Stocker, „der Gast kennt ja unsere Grenzverläufe nicht.“Der gegenwärtige „Fleckerlteppich“um Ausreisekontrollen auf Bezirksebene und sich praktisch täglich ändernde Vorgaben in Bundesländern stößt auch Alfred Grabner, Obmann der Fachgruppe Hotellerie, sauer auf.