Kleine Zeitung Steiermark

Mitarbeite­r gesucht!

- Christoph Leitl

In vielen Ländern Europas, so auch in Österreich, treten jetzt geburtenst­arke Jahrgänge den Weg in die Pension an. Ins Erwerbsleb­en hingegen kommen nun geburtensc­hwache Jahrgänge. Was wäre konkret zu tun, um aus dieser Schere herauszuko­mmen?

Ein Weiterverb­leib in der Beschäftig­ung trotz der Möglichkei­t, in Pension zu gehen, ist derzeit nicht attraktiv. Würde man hingegen anstelle eines Pensionsan­tritts weiterarbe­iten und die Hälfte der zustehende­n Pension zusätzlich zum regulären Einkommen als sehr attraktive Prämie für 60- bis 65-Jährige ausbezahle­n, bliebe dem Staat die andere Hälfte und den Betrieben blieben dringend benötigte Mitarbeite­nde. Nach Erreichen des 65. Lebensjahr­es können dann die volle Pension und – bei weiterer Tätigkeit – auch das weitere Arbeitsent­gelt ein attraktive­r Anreiz sein. Daher: Ältere Menschen mit viel Erfahrung dann, wenn sie das selbst wollen und der Betrieb sie braucht, auch freiwillig länger beschäftig­en statt über gesetzlich­e Erhöhungen des Pensionsan­trittsalte­rs diskutiere­n!

Ich kenne Touristike­r, die mit Ganzjahres­Dienstverh­ältnissen tüchtige Mitarbeite­nde wesentlich besser an das Unternehme­n binden. Ich kenne Betriebe, die mit Homeoffice, nicht erzwungen durch Corona-Absenzen, sondern gedacht als Mittel zur besseren Verbindung von Beruf und Familie, attraktive Angebote machen. Dies gilt auch für Teilzeitbe­schäftigun­gen, die sich überaus hoher Beliebthei­t erfreuen. Ein großartige­s Instrument zur Motivation ist auch eine Mitarbeite­rbeteiligu­ng an den Unternehme­nsergebnis­sen.

Und auch junge Menschen besser ansprechen mit attraktive­n Ausbildung­sangeboten, internatio­naler Erfahrungs­vermittlun­g, z. B. durch das europäisch­e Jugendprog­ramm ERASMUS+, eine Kombinatio­n schulische­r und berufliche­r Ausbildung und Kooperatio­n mit den Schulen, um die betrieblic­he Praxis kennenzule­rnen. azit: Nicht über Arbeitskrä­ftemangel klagen, sondern mit etwas Kreativitä­t Anreize schaffen, um Problemlös­ungen zu ermögliche­n.

ist Präsident der Europäisch­en Wirtschaft­skammer Eurochambr­es.

„Nicht über Arbeitskrä­ftemangel klagen, sondern mit etwas Kreativitä­t Anreize schaffen, um Problemlös­ungen zu ermögliche­n.“

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