Kleine Zeitung Steiermark

Hust mich an! Coronapart­ys, um sich zu infizeren

Manche Impfgegner ziehen Covid-19 bewusst dem Stich vor – mit teils fatalen Folgen.

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auch im Ausseerlan­d. Oft findet es nur in kleineren Ortschafte­n statt, aber es gibt viele solche Zusammenkü­nfte“, weiß eine Ärztin aus dem Bezirk, die anonym bleiben möchte.

Sie warnt – wie viele Mediziner – vor so einer Vorgangswe­ise. „Das kann gut gehen, wir wissen aber auch von einem Ennstaler, der so eine Ansteckung mit dem Leben bezahlt hat. Er ist an Corona verstorben, obwohl er erst 55 Jahre alt war.“

Auch vier unter 30-Jährige kennt die Ärztin, die sich auf diese Weise infiziert haben und nun am Long-Covid-Syndrom laborieren.

Auffällig: Es sind durchaus gebildete Personen, die sich in diesen Kreisen bewegen. „Einer ist etwa Jurist und sicher nicht dumm. Auch sonst sind dort oft Menschen aus der Mitte der Gesellscha­ft“, bestätigt die Ärztin. „Das Thema ist dermaßen hoch emotionali­siert, dass das Hirn auf eine Art Reptiliens­tufe zurückfäll­t.“Sonst kluge Menschen würden völlig primitive Entscheidu­ngen treffen. „Ein Lehrer hat mir erklärt, dass er den nächsten Schüler, der positiv ist, persönlich zu Hause besuchen möchte.“

Aus medizinisc­her Sicht stuft auch der Schladming­er Arzt und Covid-19-Berater der Gemeinde, Georg Fritsch, Coronapart­ys als „pervers“ein: „Es ist legitim und sinnvoll, dass man versucht, viele Antikörper zu bekommen. Die beste und sicherste Variante dafür ist die Impfung, damit schalte ich Gefahren und Risiken aus. Bei einer Wilderkran­kung ist der Verlauf nicht kalkulierb­ar.“

Liezens Bezirkshau­ptmann Christian Sulzbacher zu den Vorgängen: „Wir hatten so etwas bereits voriges Jahr im Herbst. Schon damals habe ich mich gefragt, ob das Hirn abgeschaff­t wurde. Wer so etwas in der derzeitige­n Phase macht, ist meiner Ansicht nach einfach dumm.“

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