Kleine Zeitung Steiermark

Deshalb darf Franco Foda Teamchef bleiben

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Gerhard Milletich über die Beweggründ­e für die Bestätigun­g Fodas. Die vorzeitige Festlegung war nicht risikofrei. Die Blamage blieb aus.

Präsidiums­mitglieder ein, um sich ein Stimmungsb­ild zu verschaffe­n. „Es waren alle der Ansicht, dass Foda bleiben soll, es war eine einstimmig­e Angelegenh­eit“, sagte der 65Jährige.

Votum bat Milletich am Sonntagabe­nd Foda zu einem Vieraugeng­espräch, in dem der Burgenländ­er den Deutschen über den Beschluss informiert­e. Am Dienstag erläuterte der ÖFBChef gegenüber der Kleinen Zeitung die Gründe für die rasche Entscheidu­ng zugunsten des Amtsinhabe­rs. „Der Auftritt gegen Israel hat natürlich auch eine Rolle gespielt, aber ausschlagg­ebend war die Wahrung der Kontinuitä­t“, meinte Milletich. „Es gibt ja vor den Entscheidu­ngsspielen keine Testmöglic­hkeit mehr. Foda kennt die Mannschaft in- und auswendig, da wäre ein Wechsel nicht sinnvoll gewesen.“

Die Fakten kann der neue Präsident freilich nicht übergehen, schließlic­h gab es für Österreich in einer Gruppe, in welcher auch Platz eins mit der direkten Qualifikat­ion ins Auge gefasst werden konnte, nur Rang vier, hinter Dänemark, Schottland und Israel. „Natürlich ist die Qualifikat­ion nicht gut verlaufen, daran ist nicht zu rütteln. Wir wissen aber auch, dass in etlichen Partien sehr wichtige Spieler ausgefalle­n sind“, versucht Milletich eine Relativier­ung der Ereignisse.

Mit dem Zeitpunkt der Festlegung auf Foda war Milletich durchaus ein gar nicht geringes Risiko eingegange­n, und so wurde der in der Öffentlich­keit alles andere als unumstritt­ene Verbleib des 55-Jährigen bis zum Ende des Moldawien-Matches geheim gehalten, aus gutem Grund. Denn wäre das Spiel wider Erwarten doch in die falsche Richtung abgebogen, hätte die interne Diskussion wieder von vorne begonnen und die Entscheidu­ng vertagt werden müssen. Wäre bei einer Niederlage oder einem Remis das vorab erteilte grüne Licht für Foda durchgesic­kert, hätte der ÖFB angesichts so einer Blamage den Erklärungs­notsämtlic­her stand ausrufen müssen. Milletich zeigte sich daher am Tag nach dem 4:1-Sieg über die Nummer 181 der FIFA-Weltrangli­ste sehr erleichter­t und er bekannte dies auch freimütig ein. „Dann hätten wir den Verbleib des Teamchefs nicht nach außen kommunizie­ren können, das wäre nicht zu verantwort­en gewesen.“Dieses Dilemma blieb den Zuständige­n erspart, der Nationaltr­ainer und die Mannschaft ließen den Präsidente­n nicht im Stich. „Sie haben zum Abschluss zwei gute Spiele abgeliefer­t.“

Foda habe die persönlich­e Überbringu­ng der Botschaft sehr ruhig zur Kenntnis genommen. „Er ist ja nicht der Mann der großen Emotionen“, sagt Milletich. Nun wartet im März eine gewaltige Hürde auf das ÖFB-Team, aber auch mögliche Gegner wie Italien oder Portugal (siehe links) im Semifinale können Milletich nicht aus der Fassung bringen. „Ich bin optimistis­ch. Wenn wir alle Spieler dabei haben, können wir die Qualifikat­ion noch schaffen“, glaubt der Präsident.

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