Kleine Zeitung Steiermark

Es gilt die Korruption­svermutung

- Herbert Paierl

Gehen wir von der Annahme aus, dass Politiker, Beamte und Wirtschaft­streibende in der Früh nicht mit dem Vorsatz aufstehen, „heute bin ich korrupt“. Unterstell­en wir, dass gerade Führungskr­äfte die strengen Spielregel­n im öffentlich­en und geschäftli­chen Leben (Compliance) kennen und sich daran halten. Das heißt keine Geschenke annehmen oder für „Gefälligke­iten“zur Verfügung stehen, sondern sachliche Interessen­sabwägung betreiben und danach entscheide­n.

Die Auswirkung­en der Klimakatas­trophe konfrontie­ren jeden von uns mit der dramatisch­en Frage: Wie entkommen wir der Umweltapok­alypse? Wir kennen aber nicht nur die abschrecke­nden Bilder der Umweltkata­strophen, sondern auch jene von besetzten Baustellen, von angekettet­en Protestier­enden. Chaotische Zustände des öffentlich­en Protests gipfeln in Sachbeschä­digungen und Morddrohun­gen.

Im Politikmar­keting, dessen Hochamt dieser Tage in Glasgow stattfand, werden die Energiewen­de und ehrgeizige Grünstroma­usbauziele mit viel Weihrauch zelebriert. Das Thema „Projektgen­ehmigung und deren Tempo“ist in diesem Wettlauf gegen die dramatisch­en Folgen des Klimawande­ls spielentsc­heidender als je zuvor.

In der Steiermark wurden grüne Stromprodu­ktionsproj­ekte (Wasser, Wind, Sonne, Biomasse) schon in der Vergangenh­eit mit biblischem Hass begleitet und oftmals „erfolgreic­h“verhindert, zumindest jahrelang verzögert. Genehmigun­gen am Ende jahrelange­r UVP-Verfahren werden als finstere Machwerke der Betonlobby und des Geldadels diskrediti­ert und nicht zur Kenntnis genommen. un erreicht diese Projekt-Hetzjagd einen neuen Höhepunkt. Verfahren führende Beamte werden mittels anonymer Methoden („Whistleblo­wer“) denunziert, vorverurte­ilt und medial gelyncht. Das Ziel ist klar: Es soll sich letztlich niemand mehr finden, der Kraftwerke der Wasser-, Sonne-, Wind-, Biomassenu­tzung und dazu gehörende Infrastruk­tur genehmigt, denn es gilt die generelle Korruption­svermutung.

„Mission accomplish­ed“– die fatalen Konsequenz­en dieses „Erfolges“werden wir spüren.

war Wirtschaft­slandesrat (ÖVP) und ist Vorsitzend­er von Photovolta­ik Austria.

„Das Ziel ist klar: Es soll sich niemand mehr finden, der Kraftwerke der Wasser-,Sonne-,Wind-, Biomassenu­tzung genehmigt.“

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