Flüchtende und Helfende
Der Grazer Regisseur Heinz Trenczak (77) drehte einen Dokumentarfilm zur Flüchtlingswelle und zeigt die Schicksale derer, die in der Steiermark Schutz suchten.
Mit 3400 bestellten Semmeln und einer Masse erschöpfter und traumatisierter Menschen fing alles an. Vor sechs Jahren erreichte der Flüchtlingsstrom die steirische Grenze. Viele von ihnen wurden damals vorübergehend in die Schwarzl-Halle untergebracht.
Regisseur Heinz Trenczak und sein Team waren vor Ort und dokumentieren die Szenen und Schicksale über fünf Jahre hinweg. Entstanden ist eine Dokumentar-Trilogie, die mit „3400 Semmeln. Flüchtende. Helfende. Menschen.“nun zu Ende geht. Die Uraufführung findet heute um 20 Uhr im Schubert Kino in Graz statt.
Bis zu zehn Personen waren an dem steirischen Filmprojekt beteiligt, allen voran der Grazer Regisseur Trenczak: „Mir war es wichtig, mit diesem Film der Verächtlichkeit entgegenzusetzen und zu zeigen, diese Menschen sind nicht ohne Grund hier, sie
brauchen Schutz.“Er selbst nennt sie bewusst „die Schutzsuchenden“und erinnert sich an die packenden Schicksale, die auch den 77-Jährigen zutiefst berührten: „Das Besondere an einem Dokumentarfilm ist, er inszeniert nicht, er beobachtet und das macht die Geschichten noch emotionaler.“
Zum Film gekommen ist er zunächst über Umwege: Geboren und aufgewachsen in Graz, ging er fürs Studium nach Salzburg, später nach Köln. Dort machte er eine Ausbildung in der Musiklehre. „Für die ‚Paarung‘ zwischen Musik und Film empfand ich immer schon große Begeisterung“, erzählt Trenczak. Was folgte, war sein erster Kurzfilm, im Jahr 1969, wo es um grafische Notation ging, bewegliche Noten sozusagen. „Den Film besitze ich noch immer auf DVD“, gesteht der 77-Jährige. eute lebt der Regisseur in seiner Grazer Wohnung und widmet sich immer noch dem Filmemachen, auch wenn das in der letzten Zeit weniger geworden ist. Den Ruhestand hat er noch lange nicht im Kopf, stattdessen aber sein nächstes Projekt, wo es um ein Porträt eines syrischen Flüchtlings und seiner Familie geht, die nach Kanada ausgereist ist. Den Film hat er für die kommende Diagonale 2022 eingereicht.
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