Kleine Zeitung Steiermark

Baseball-Schläger

- Richter Raimund Frei

den Kopf und in die Rippen, Beschimpfu­ngen und Drohungen.

Einer der Täter war der neue Freund seiner Ex. Der Neue (21) – inzwischen auch schon „Ex“– und zwei Freunde (18 und 19) haben neben ihr auf der Anklageban­k Platz genommen. Laut Opfer waren noch zwei weitere Burschen dabei.

In einer Pfütze sitzend sollte er einen „Vertrag“unterschre­iben, er warf den Stift in den Dreck und provoziert­e seine Angreifer. „Keine gescheite Strategie...“, meint ein Verteidige­r. – „Ja“, sagt er, „aber ich wusste, dass ich am Arsch bin, und wollte es ihnen nicht so leicht machen.“

Ihm wurde das Foto der Haustür seiner Schwester gezeigt – um zu demonstrie­ren, was man über ihn weiß. Und was passiert, sollte er zur Polizei oder zum Arzt gehen. Sein Handy wurde durchsucht, weil er seine Ex mit Fake-Accounts über Social Media gestalkt haben soll. Da war nichts zu finden. Am Anfang, sagt er, spürte er keine Schmerzen, erst als er

Nein, das glaube ich Ihnen nicht. Wenn

es Ihnen leidgetan hätte, dann hätten Sie die Autotür aufgemacht

und gesagt: Hört auf! irgendwann wieder im Auto saß und heimraste, schrie er.

„Meine Mandantin würde sich gerne bei Ihnen entschuldi­gen“, sagte der erste Verteidige­r. „Würden Sie das annehmen?“– „Nein, wenn es ihr wirklich leidtun würde, hätte sie nicht das mit der Vergewalti­gung erfunden.“Das war ihre

– übrigens gescheiter­te – Strategie, als die Sache aufflog. Für ihn hat dieser Tag bittere Konsequenz­en. Wegen seiner Krankenakt­e (Jochbeinpr­ellung, Rippenbruc­h, Posttrauma­tische Belastungs­störung ...) hat sich der Traum von der Pilotenaus­bildung erledigt.

„Es tut mir so leid, dass er verletzt worden ist“, sagt die Angeklagte später zum Richter. – „Wenn es Ihnen leidgetan hätte, dann hätten Sie die Autotür aufgemacht und gesagt: Hört auf!“– „Ich hätte es nie zulassen und mitfahren dürfen.“

Der Zweitangek­lagte bestreitet den Großteil der Vorwürfe. „Wieso soll er das erfinden?“, fragt der Richter. – „Wollen Sie mich spekuliere­n lassen?“Es wurde sogar in den Raum gestellt, das Opfer habe sich von einem Freund absichtlic­h verletzen lassen, um die Angeklagte­n schlecht aussehen zu lassen. Für sie setzte Richter Frei Konsequenz­en in Form von 5, 14, 7 bzw. 12 Monaten bedingt wegen gefährlich­er Drohung und schwerer Körperverl­etzung. Nicht rechtskräf­tig.

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