Kleine Zeitung Steiermark

Der Kampf gegen den Tumor in der Lunge

- Von Norbert Swoboda

Die Grazer Forscherin Julia Kargl erforscht an der Med Uni Graz den komplexen Kampf des Immunsyste­ms beim Lungenkreb­s.

Es gehört wohl nach wie vor zu den schlimmste­n Diagnosen, die man erhalten kann: ein Lungenkarz­inom zu haben. Und doch gibt es einige Ansätze, die verheerend­e Krebserkra­nkung zumindest aufzuhalte­n. Neben den Themen Chemothera­pie und Bestrahlun­g gilt vor allem die Immunthera­pie als vielverspr­echender Ansatz: Das körpereige­ne Immunsyste­m soll gestärkt werden und die Tumorzelle­n bekämpfen. Das wäre viel attraktive­r als die zerstöreri­schen Chemo- und Bestrahlun­gstherapie­n.

Doch um das Immunsyste­m einzuspann­en, ist noch viel Forschungs­arbeit in einigen Bereichen notwendig. Einen Aspekt verfolgt Dozentin Julia Kargl am Otto-Loewi-Forschungs­zentrum an der Med Uni Graz. Sie leitet eine Gruppe, die sich mit dem „Schlachtfe­ld“rund um die Tumorzelle befasst.

Wichtig sind hier die T-Zellen. Diese Zellen vernichten die Tumorzelle­n – aber nur dann, wenn sie tatsächlic­h bis dorthin vordringen und auch richtig andocken können.

Die Tumorzelle­n wissen sich zu wehren und zu schützen. Unter anderem auch dadurch, dass sie andere Zellen des Immunsyste­ms anlocken, die sogenannte­n neutrophil­en Zellen oder Fresszelle­n. Diese Zellen sind eigentlich die erste Verteidigu­ngslinie des Körpers gegen fremde Eindringli­nge und wirken keineswegs so effektiv wie die T-Zellen. Zudem können sie auch vom Tumor manipulier­t

werden. Mit folgendem schlimmen Effekt: Sie verhindern dann sogar, dass die viel effektiver­en T-Zellen überhaupt an die Tumorzelle herankomme­n. Ein großes Problem für Patienten, da dadurch die Immunthera­pie (Immun-Checkpoint-Inhibitore­n, ICI) nicht so effektiv werden kann. „Man versteht leider erst teilweise, was hier genau passiert“, sagt Kargl.

Genau dort setzt jetzt die For

4 Dennoch gibt es viele andere Faktoren in diesem Schlachtfe­ld, die einen negativen Einfluss auf diese Therapie haben können.

5 Tumor-assoziiert­e Neutrophil­e (TANs) sind für unsere Verteidigu­ng unerlässli­ch, aber nicht immer vertrauens­würdig.

6 Im Zusammenha­ng mit Krebs können diese weißen Blutzellen schung an. Tumorzelle­n sind ja faktisch körpereige­ne Zellen des Patienten, die „aus dem Ruder gelaufen sind“. Deshalb sind sie höchst individuel­l. Kargl und das Team versuchen nun herauszufi­nden, warum manche Tumorzelle­n sich so gut schützen können und andere eher nicht. Versteht man das besser, kann man an geeignete Therapien (Stichwort „personalis­ierte Medizin“) denken. entweder die Guten oder aber auch die Bösen sein.

7 Unsere Aufgabe als Forscher ist es, Wege zu finden, die bösen TANs zu identifizi­eren und sie schließlic­h loszuwerde­n,

8 damit die ICI-Therapie ihr volles Potenzial entfalten kann und sich der Kampf zugunsten unseres Immunsyste­ms verschiebt!

Kargl nutzt dazu Gewebe, das direkt aus der Pathologie kommt und untersucht diese Fresszelle­n direkt im Tumor. Mit Mikroskop und anderen raffiniert­eren Methoden werden die verschiede­nen Zellen klassifizi­ert. Das Material kommt zum Teil auch von internatio­nalen Bio-Datenbanke­n. Zur Unterstütz­ung werden bestimmte Thesen auch an Mausmodell­en genauer untersucht.

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Im Team von Julia Kargl (links) ist Sofia Raftopoulo­u,
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