Im neuen Umfeld will Scheib zu neuer Stärke und Olympia
ÖSV-Skifahrerin Julia Scheib kämpft sich nach langer Pause zurück. Und hat Olympia 2022 nicht aufgegeben.
Es ist kurz vor 8 Uhr. Julia Scheib kommt gut gelaunt zum Training, das sie seit diesem Jahr unter Anleitung von Sportwissenschafter Lukas Kitzberger in der Löwenherz Fitness Company in Graz absolviert. Es ist bereits die siebente Einheit in der Woche, drei weitere stehen danach noch auf dem Programm. „Zehn bis zwölf Mal pro Woche trainiert Julia schon“, sagt Kitzberger, der erstmals mit einer Skifahrerin auf WeltcupNiveau zusammenarbeitet. In der steirischen Landeshauptstadt fühlt sich die Südweststeirerin bestens aufgehoben. „Ich glaube, dass er (Kitzberger, Anm.) mich zu einer besseren und stärkeren Athletin macht als je zuvor“, sagt Scheib.
Die 23-Jährige steigt auf das Rad, wärmt sich auf. Es folgen knapp zweieinhalb Stunden Krafttraining. Erstmals seit langer Zeit bewegt die Riesentorlauf-Spezialistin wieder einmal mehr Gewicht. Das Knie hält. Nach einem Kreuzund Außenmeniskusriss Anfang des Jahres musste Scheib zuletzt gleich drei Mal unters Messer. Es war nicht die erste schwere Knieverletzung in ihrer Karriere. „Ich bin schon in ein Loch gefallen, weil ich gemerkt habe: ,Das Knie tut nicht so, wie es sein sollte.‘ Die Ungewissheit hat mich aufgefressen.“ber: Ihr Umfeld hat sie aufgefangen. „Da ist es wichtig, dass Leute an dich glauben, wenn du es selbst nicht mehr so tust. Auch sponsortechnisch.“Die Unterstützung aller Beteiligten „motiviert dich dann einfach“. Eine weitere Motivation: Olympia 2022 in Peking. „Im Grunde ist Olympia schon noch weit weg“, sagt Scheib nach dem ersten von zwei Trainings am Tag. „Auf Schnee kann es dann aber schnell gehen.“Ende November, Anfang Dezember soll es zu den „Back to Action“-Tests beim Österreichischen Skiverband (ÖSV) gehen, wo sich die Junioren-Weltmeisterin von 2018 das grüne Licht für das Schneetraining holen möchte. Der erste Schritt Richtung
AOlympia: Rennpraxis. Im Dezember will die 18-fache Weltcup-Fahrerin auch wieder Weltcup-Rennen bestreiten. „Ihre“Trainingsgruppe bereitet sich in den USA gerade auf die bevorstehenden Aufgaben vor. „Wir haben natürlich eine WhatsApp-Gruppe, wo wir in Kontakt sind. Auch die Rennen schau’ ich mir im Fernsehen an. Ich muss ja sehen, wie die anderen drauf sind“, sagt sie und schmunzelt. ie Zuversicht ist in ihr Gesicht zurückgekehrt, das Vertrauen in den Körper ebenso. Auch der Umzug von der Südweststeiermark nach Graz spielt da eine Rolle. „Im Winter bin ich sowieso die ganze Zeit im Auto unterwegs, da will ich nicht jetzt auch noch immer 40 Minuten zum Training hin und her fahren müssen.“Im Rahmen des Umzuges hat Scheib auch ihren Rennanzug aus dem Kasten geholt. Und gleich anprobiert. „Ich freue mich richtig und brenne volle Kanne darauf, wieder am Start stehen zu können.“
D
Weltcup
19. November: Innsbruck 26. November: Innsbruck 3. Dezember: Königssee 10. Dezember: Winterberg 17. Dezember: Altenberg 31. Dezember: Sigulda
7. Jänner: Winterberg
14. Jänner: St. Moritz (EM)
Olympische Spiele
10. bis 12. Februar: Yanqing