Große Sprünge in Richtung Olympia
Shahbaz Shahnazi ist einer der Schlüssel zu den Erfolgen der GAK-Wasserspringer.
Shahbaz Shahnazi ist nahe am Wasser gebaut. Das hat nur bedingt damit zu tun, dass er beim GAK die Wasserspringer trainiert. Sieht er seine Schützlinge auf dem Podest, kommt seine emotionale Seite zum Vorschein. So geschehen bei der jüngsten Hallenmeisterschaft: Da haben Cara Albiez, Annika Meusburger und Dariush Lotfi sämtliche Medaillen in der allgemeinen Klasse erobert. „Diese Momente sind großartig. Da bin ich ein bisschen sensibel.“Er und seine Springer geben ein gutes Beispiel für eine gute Beziehung zwischen Sportlern und Trainer ab. „Bei uns muss man einmal dabei sein. Jeder hilft jedem. Und
Begrüßung und Verabschiedung haben einen Wert, da merkt man, dass alle gerne kommen“, sagt der gebürtige Iraner, der seit August österreichischer Staatsbürger ist.
Schon als Sportler hat er die Momente auf den Podesten genossen – alleine vier Mal kürte er sich zum Asienmeister. 2013 ist er dem Angebot des GAK gefolgt und nicht erst jetzt sieht man die Früchte seiner Arbeit. Staatsmeistertitel sind zwar keine Seltenheit mehr, aber beim Gewinn aller Titel (ein Meter, drei Meter und Turm bei Damen und Herren) staunte sogar GAK-Obmann Hugo Schuster nicht schlecht: „Unseren Verein gibt es seit 1911. So dominant waren wir noch nie.“
Der Erfolg ist umso beachtlicher, wenn man bedenkt, mit wie vielen (oder wenigen) Mitteln die Wasserspringer in Graz auskommen müssen. Selbst als Aktiver hatte Shahnazi in Teheran eine bessere Infrastruktur, sagt er: „Das ist unvergleichbar. In Teheran gibt es vier Bäder mit allem, was man braucht.“Dennoch reüssieren seine Sportler immer wieder im internationalen Vergleich. Das lässt ihn erahnen, was möglich sein könnte: „Wir haben hier so viele Sportler mit Potenzial. Wir haben den Porsche, aber kein Geld zum Tanken.“
Shahnazi wünscht sich bessere Trainingsbedingungen – der Erfolg gäbe ihm jedenfalls recht. In Graz hat er noch viel vor, auch wenn schon andere Vereine dieser Welt ihre Fühler ausgestreckt haben. „Ich habe schon Angebote bekommen. Aber ich kann die Sportler nicht im Stich lassen. Ich habe diese Gruppe hier aufgebaut. Auch Loyalität gehört zum Sport dazu “, sagt Shahnazi. Für das Geld möchte er nicht davonziehen und es ist noch etwas einzulösen: „Ich habe dem Verein versprochen, dass ich einen Sportler zu Olympia bringe“, sagt er und lacht. Sollte das gelingen, dürfte er 2024 wieder emotional werden.