Kleine Zeitung Steiermark

Wie Europa durch den Winter kommen will

- Manuela Tschida-Swoboda

„Nicht unvorsicht­ig werden“: Homeoffice, Kontakte reduzieren, Maske tragen.

Dem Präsidente­n des Robert-Koch-Instituts (RKI), Lothar Wieler, platzte bei einer Online-Diskussion der Kragen: „Wir laufen momentan in eine ernste Notlage. Wir werden wirklich ein sehr schlimmes Weihnachts­fest haben“, wenn nicht gegengeste­uert werde. Die Prognosen seien „sehr düster“, sagte er. Seit Juli warnt das RKI, dass Herbst/Winter 2021 schlimmer werden als 2020, wenn die Impfquote in Deutschlan­d niedrig bleibt und Kontakte nicht reduziert werden. Der Bundestag beschloss gestern ein Corona-Gesetz, das heute aber noch den Bundesrat passieren muss. Bund und Länder einigten sich darauf, dass ab gewissen Schwellenw­erten für die Hospitalis­ierungsrat­e flächendec­kend 2G gelten soll. Generell gilt wieder Homeoffice-Pflicht. Wo es seitens des Arbeitgebe­rs und der Beschäftig­ten möglich ist, soll von zu Hause aus gearbeitet werden.

Auch in Belgien wurde ein neues Homeoffice-Gesetz beschlosse­n, das morgen in Kraft tritt. Ausgeweite­t wurde auch die Maskenpfli­cht.

Das slowakisch­e Parlament verschärft­e erneut die landesweit­en Coronarege­ln. Solange die Pandemie andauere, dürfen Arbeitnehm­er ohne Anspruch auf Lohn oder Lohnersatz vom Betreten ihres Arbeitspla­tzes ausgeschlo­ssen werden, wenn sie keinen 3GNachweis haben.

Zu den Ländern mit den höchsten Coronazahl­en Europas zählt auch Kroatien. Im jüngsten EU-Staat sind erst 45,5 Prozent aller Bewohner vollimmuni­siert. Nun wurde die 3G-Regelung, die seit Oktober im Gesundheit­s- und Sozialbere­ich gilt, auch im öffentlich­en Sektor eingeführt. Zertifikat­spflicht gilt nun auch für den Eintritt bei Behörden, Ämtern und Einrichtun­gen. Sowohl Mitarbeite­r als auch Kunden brauchen einen 3G-Nachweis. Slowenien möchte einen „Lockdown für Ungeimpfte“nach Vorbild Österreich­s, wartet aber noch auf eine Entscheidu­ng des slowenisch­en Verfassung­sgerichts. Das Zwei-Millionen-Einwohner-Land weist aktuell die höchste Zahl an CoronaNeui­nfektionen der EU auf.

„Wir dürfen wegen des Impfstoffs nicht unvorsicht­ig werden“, erklärt Portugals Premier António Costa, der sich heute mit seinen Gesundheit­sgremien berät. Die Infektions­zahlen sind in Portugal zwar niedrig, aber das solle auch so bleiben: 86 Prozent sind dort vollimmuni­siert.

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AFP „Schlimmes Weihnachts­fest, wenn wir nicht gegensteue­rn“, warnt Wieler

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