Kleine Zeitung Steiermark

Wie sich Covid-19 bei Kindern zeigt

- Teresa Guggenberg­er

Kinder erkranken milder, PIMS muss früh erkannt werden.

Seit Frühjahr 2021 wird eine Erhebung in Zusammenar­beit der AGES mit der Med Uni Graz und der Österreich­ischen Gesellscha­ft für Kinder- und Jugendheil­kunde (ÖGKJ) durchgefüh­rt. Diese untersucht, wie Kinder von Corona-Infektione­n betroffen sind – Zwischener­gebnisse stehen nun fest. Infizieren sich Kinder mit dem Virus, gibt es Unterschie­de zu Erwachsene­n. Das unterstrei­cht auch Reinhold Kerbl von der ÖGKJ: „Der größte Unterschie­d ist, dass Kinder im Normalfall sehr viel milder erkranken als Erwachsene. Das hängt wahrschein­lich mit den ACE-Rezeptoren zusammen.“Diese stellen eine Eintrittsp­forte für das Coronaviru­s im menschlich­en Körper dar. Kinder besitzen weniger dieser Rezeptoren als Erwachsene.

Dies schlägt sich auch in den Spitälern nieder: „In den letzten Monaten hatten wir nur sehr wenige schwer an Covid-19 erkrankte Kinder im Krankenhau­s.“Aktuell ändert sich die Situation aber: „Bei diesen hohen Inzidenzen infizieren sich auch mehr Kinder, was dazu führt, dass auch häufiger schwere Verläufe bei diesen vorkommen.“Insgesamt gab es nur wenige Todesfälle in Folge einer CovidInfek­tion bei Kindern: Bisher sind es österreich­weit sieben. „Dabei handelte es sich aber ausschließ­lich um Kinder mit schweren Vorerkrank­ungen“, so Kerbl. Etwa eines von 300 bis 500 infizierte­n Kindern landet im Spital und etwa eines von 1000 erkrankt schwer.

Eine weitere Besonderhe­it bei an Covid erkrankten Kindern ist PIMS. „Diese Überreakti­on des Immunsyste­ms ist eine wirklich schwere Erkrankung. Kinder bekommen sehr hohes Fieber und viele Organe können betroffen sein“, so Kerbl. Die gute Nachricht: „Wenn man PIMS rasch richtig diagnostiz­iert, kann man diese Erkrankung auch gut behandeln.“

Doch sprechen diese Erkenntnis­se nun eher für oder gegen eine Impfung bei Kindern? „Insbesonde­re auch aufgrund der aktuellen Hochinzide­nz empfehlen wir eine Impfung bei Kindern. Hätten wir fast keine Coronafäll­e, wäre es möglicherw­eise anders. Aber wir haben eben derzeit sehr viele Ansteckung­en in diesem Alter und die Impfung ist gut verträglic­h, ernsthafte Nebenwirku­ngen sind extrem selten. Somit spricht die Nutzen-RisikoAbwä­gung in dieser Situation für eine Impfung“, sagt Kerbl.

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