4000 Leute, 28 Anzeigen
Mit NS-Vergleichen gegen die Coronapolitik.
Chaos“produzieren, heißt es aus der Partei. Einen groben Treffpunkt gibt es, der Rest werde sich „am Samstag irgendwie weisen“. Immerhin seien „zahlreiche“weitere Demonstrationen von anderen Gruppen angemeldet, bestätigt auch die Landespolizeidirektion Wien. Mit der Anmeldung vieler Demos wurde in der Vergangenheit versucht, Behörden über das Hauptfeld der Kundgebung zu täuschen.
„Mehrere Tausend“Teilnehmer werden erwartet. Genaueres weiß man in der FPÖ nicht. Die blaue Personalvertretung im Bundesheer, Ex-FP-Chef Heinz-Christian Strache und der in Verschwörungserzählungen abgedriftete Musiker Xavier Naidoo rufen zur Teilnahme auf. Die Demos in Wien einen auch die zerstrittenen Spitzen der Maßnahmengegner und dürften besonders groß werden.
Das Innenministerium hält die Teilnahme von Rechtsextremisten für wahrscheinlich. Im Frühjahr waren die Demos immer wieder antisemitisch – und gewaltbereit. So wurde etwa am 6. März ein Wachmann schwer verletzt. Auch damals hatte die FPÖ mit zu einer Kundgebung aufgerufen. Rund 20.000 Menschen bewegten sich auf 36 Demonstrationen durch Wien. FPÖ-Chef Herbert Kickl hielt deftige Reden, er habe „tief in den
Schmutzkübel des Antisemitismus gegriffen“, kritisierte ÖVPGeneralsekretär Axel Melchior. Kickl wird am Samstag nicht persönlich anwesend sein, er hat Covid.
Mehr als 1300 Polizisten sollen am Samstag Gewalt verhindern – und die Einhaltung der Corona-Maßnahmen kontrollieren. Alle Verwaltungsübertretungen „werden konsequent verfolgt“, so das Innenministerium.
Auch bei Reisebussen, die Teilnehmer nach Wien bringen. Die FPÖ betont, Gewalt in jeder Form abzulehnen und ruft zur Einhaltung der Maßnahmen auf. Man werde auch FFP2Masken bereitstellen, so ein Sprecher.
Um für die morgige Demo in Wien zu mobilisieren (siehe links), finden schon die ganze Woche österreichweit Corona-„Spaziergänge“statt. Der wohl größte davon war Mittwochabend in Graz: Rund 4000 Menschen marschierten unter dem Motto „Es reicht endgültig, wir stehen auf “durch die Stadt, auch Leute extrem rechter Gruppen waren dabei. Am Rande wurde auch gegen die gleichzeitig stattfindende Angelobung der neuen Grazer Bürgermeisterin, KPÖ-Chefin Elke Kahr, protestiert. Einzelne Demonstranten hatten FFP2Masken mit einem Judenstern dabei oder zogen auf Plakaten wirre NS-Vergleiche. Die Kritik der Demonstranten richtete sich in erster Linie gegen die Corona-Maßnahmen der Bundesregierung – die andererseits zuletzt ja von Mediziner- und Virologenseite unter Druck stand, denen die Maßnahmen nicht weit genug gehen.
Laut Polizei verlief die Demo in Graz friedlich, wegen Verstößen gegen die Covid-Verordnung wurden aber dennoch 28 Anzeigen und ein Organstrafmandat ausgestellt.
sorgte gestern ein Video, das via TikTok verbreitet wurde: Es sollte eine Corona-Demo in Graz zeigen, die sich durch die Herrengasse zieht. Ein Faktencheck machte aber klar: Es handelt sich um eine Fälschung vulgo Fake-News. Am Video sind Fußballfans von Borussia Mönchengladbach zu sehen, die 2019 in Graz gastierten.