Das Gesicht des Sturms auf das Kapitol
Der „QAnon-Schamane“wurde zu dreieinhalb Jahren Haft verurteilt.
Er trägt Büffelhörner als Symbol der Stärke und die Schweife zweier Kojoten, um seine Finesse zu unterstreichen, wie Jacob Chansley, besser bekannt unter seinem Künstlernamen Jake Angeli, erklärt. Seine Brust zieren drei ineinander verschlungene Dreiecke, der Wotansknoten, ein altes germanisches Symbol, das auch immer wieder mit der extremen Rechten und Neonazi-Gruppierungen in Verbindung gebracht wird. Der 34-Jährige aus Arizona war einer der Anführer des Mobs, der Anfang des Jahres das Kapitol in Washington D.C. stürmte. Der selbst ernannte „Schamane“und Anhänger der QAnon-Verschwörungstheorie wurde damit zu einem der bekanntesten Kapitol-Angreifer – und zum Gesicht der Gewalt vom 6. Jänner.
Der Angriff blieb für den US-Amerikaner jedoch nicht folgenlos. Ein Bundesrichter verhängte nun eine 41-monatige Haftstrafe gegen den 34-Jährigen. Das entspricht drei Jahren und fünf Monaten Gefängnis.
Chansley war auch vor den Ereignissen im Jänner bereits in der rechtsextremen Szene bekannt, trat immer wieder auf Rallyes von Donald Trump auf. Außerdem ist er ein passionierter Unterstützer der QAnon-Bewegung. Sie vertritt die Verschwörungstheorie, dass es in den höchsten Regierungskreisen einen korrupten Staat im Staate, den sogenannten „Deep State“, gebe. Die „Eliten der Welt“– laut Experten in rechtsextremen Kreisen eine Umschreibung für Juden – würden eine neue Weltordnung herstellen wollen. Zudem gebe es in unterirdischen Laboren geheime wissenschaftliche Experimente, Kinderhandel und Pädophilie. US-Medien berichteten, Chansley habe bereits, bevor er in die QAnonEcke abgedriftet sei, vom großen Durchbruch im Showbusiness geträumt. Immer wieder habe sich der 34-Jährige in der Vergangenheit als Synchronsprecher, Schauspieler oder Sänger versucht. Mit seinen Bildern im Kapitol dürfte der „Schamane“die gewünschte Aufmerksamkeit nun bekommen. Gedient hat sie ihm nicht.