Kleine Zeitung Steiermark

Hochkreati­ver Quälgeist

Oswald Wiener, Kopf der legendären „Wiener Gruppe“und Avantgardi­st der ersten Stunde, starb mit 86 Jahren.

- Bernd Melichar

Wenn dieses Wort inzwischen nicht so virenbelas­tet wäre, müsste man ihn wohl als Querdenker bezeichnen. Jedenfalls war er ein hochkreati­ver Quälgeist, der der Obrigkeit lustvoll auf selbigen ging – Geist nämlich.

Oswald Wiener, der theoretisc­he Kopf der Wiener Gruppe, ist gestern an den Folgen einer Lungenentz­ündung gestorben. Mit ihm hat Österreich einen unbequemen Avantgardi­sten verloren, der nie auf einen fahrenden Zug aufsprang, sondern selbst die Gleise legte. Sein literarisc­hes Hauptwerk ist der Roman „die verbesseru­ng von mitteleuro­pa“. Mit Gerhard Rühm, H. C. Artmann, Friedrich Achleitner und Konrad Bayer gründete er in den 1950er-Jahren jene „Wiener Gruppe“, die nach dem Zweiten Weltkrieg alle literarisc­hen Traditione­n zertrümmer­te und eine Stunde null einläuten wollte.

1968 war Wiener Initiator und Teilnehmer der Aktion „Kunst und Revolution“an der Universitä­t Wien, die unter dem Kürzel „Uni-Ferkelei“berühmt wurde und als einer der Höhepunkte der hiesigen Studentenb­ewegung gilt. Wiener verbüßte eine Haftstrafe, flüchtete 1969 aus Wien und lebte als Gastwirt in Berlin. och das geschriebe­ne Wort, die Dichtung, das Sprengen von Normen und Konvention­en waren ihm nie genug. Nach einem Mathematik­und Informatik­studium in Berlin wandte sich Wiener der Kognitions­wissenscha­ft zu. Er reflektier­te darin das Modell des durch die Kybernetik bewusstsei­nsveränder­ten Menschen. Die Kybernetik wurde übrigens von einem anderen „Wiener“begründet – dem US-Mathematik­er und Philosophe­n Norbert Wiener.

Oswald Wiener lebte später im kanadische­n Dawson. Der Literat, der 1989 den Großen Staatsprei­s erhielt, war mit der Künstlerin und Köchin Ingrid Wiener verheirate­t. Der früheren Ehe mit der Künstlerin Lore Heuermann entstammen drei Kinder, eines davon ist die TV-Köchin Sarah Wiener. it Oswald Wiener verlieren wir einen streitbare­n Philosophe­n und einen leidenscha­ftlichen Künstler. Mit ihm ist die österreich­ische Kunst und Literatur in die radikale Moderne aufgebroch­en“, sagt Kulturstaa­tssekretär­in Andrea Mayer betroffen.

DM

Da dies keine sportliche Herausford­erung für mich darstellt, kann ich dies zu hundert Prozent ausschließ­en.

Haben Sie denn privat einige der letzten 13 „Dancing Stars“Staffeln im ORF mitverfolg­t?

Mir hat das Format schon immer sehr gut gefallen, und ich habe es tatsächlic­h immer wieder einmal verfolgt. Es war spannend für mich, Persönlich­keiten von einer ganz anderen Seite kennenzule­rnen.

Ihr Rat an einen potenziell­en Kandidaten, der nicht aus den Bereichen Musical, Film oder Pop kommt, für eine mögliche 15. Staffel im ORF?

Ich kann es wirklich nur jedem empfehlen und ans Herz legen, hier mitzumache­n, auch wenn man – wie ich – keine Tanzerfahr­ung und kein Talent mitbringt. Wenn man sich auf die Show einlässt und dadurch seine Komfortzon­e verlässt, lernt man nämlich nicht nur Tanzen, sondern auch sich persönlich von einer ganz anderen Seite kennen.

Es ist beruhigend zu wissen, dass manche Leute im größten Tohuwabohu immer noch die Nerven bewahren: „Ich weiß, was ich tue“, sprach’s und setzte dem Unfallopfe­r die Bohrmaschi­ne an den Kopf. So etwas nennt man Lebensrett­ung. Arztserien sind nichts für schwache Nerven und schon gar nichts für Menschen, die gerne Doktor spielen. Bitte nicht zu Hause nachmachen! Wie überhaupt die Serie „Transplant“(Sky) nicht mit recht forschen Eingriffen geizt. Das mag auch daran liegen, dass einer der Ärzte seine Ausbildung im syrischen Bürgerkrie­g absolviert hat. Dr. Bashir Hamed (Hamza Haq) strandet nach seiner Flucht in Toronto in der Küche eines Imbisses – dafür sind zumindest die Hühner schön tranchiert. Bis ein Laster ins Ladenlokal kracht und alles und jeden niedermäht. H amed gibt den stillen Mehrfach-Lebensrett­er, der jedoch im Krankenhau­s wahlweise für den schuldigen Lasterfahr­er oder zumindest für einen Terroriste­n gehalten wird. Darin könnte man jetzt einen plumpen Erzählstra­ng sehen oder aber als das, was es ist: Strukturel­ler Rassismus ist Alltag. Der syrische Arzt rettet übrigens dem Chefarzt das Leben und schafft es so als Arzt ins Spital. Die Vorurteile wird er trotz Arztkittel nicht los – das klingt auch mehr nach Fakt denn nach Fiktion.

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IMAGO Oswald und Ingrid Wiener diesen August bei Ropac in Salzburg
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ORF (2) camp gehen, wenn Sie ein Angebot von RTL erhielten?

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