„Eine historische Katastrophe für uns“
„Frust und Enttäuschung“im Handel, heute wird noch mit hohem Andrang gerechnet.
Ö sterreichs Handelsobmann Rainer Trefelik macht keinen Hehl aus seinem Ärger. Der Lockdown wäre aus Sicht des Handels absolut „vermeidbar“gewesen. Nun dürfen ab Montag wiederum nur Geschäfte des täglichen Bedarfs komplett offen halten – und das drei Wochen lang. Bei den anderen Händlern sind lediglich „Click & Collect“sowie Abholung nach Vorbestellung möglich. Dass dies nun im anlaufenden Weihnachtsgeschäft – dem mit Abstand umsatzstärksten Zeitraum – passiere, sei eine „historische Katastrophe für uns“, so Trefelik. Es herrsche „große Frustration und Enttäuschung“, zumal es nun zum zweiten Mal im Weihnachtsgeschäft zu einem Lockdown komme.
Von einer „dramatischen Gemütslage und einer gewissen Ohnmacht“berichtet auch der Murtaler Schuhhändler Franz Rattenegger, der auch als Gremialobmann für Mode- und Freizeitartikel fungiert. Nach dem sehr schwierigen Vorjahr sei die Liquiditätssituation in vielen Betrieben angespannt, „es stehen jetzt auch die doppelten Gehälter an“, so Rattenegger. Neben dem Umstand, dass nun neuerlich in der Hauptverkaufszeit die sprichwörtlichen Rollläden unten bleiben müssen, verweist er auch auf die in der kommenden Woche anstehenden Konsumtage rund um den Black Friday, bei denen es insbesondere bei globalen Online-Riesen zu massiven Aktionen komme.
„Alles ist besser, als bei Amazon einzukaufen. Wir sollten auf die regionale Wirtschaft und die regionalen Arbeitsplätze achten und daher auch bei den regionalen Händlern einkaufen“, lautet der Appell von Christian Trampus vom Einkaufszentrum Leoben City Shopping. Heike Heinisser, Geschäftsführerin von Shopping Nord, betont auch: „Man darf ja nicht vergessen, dass auch Nikolo in den Lockdown fällt.“
Für den heutigen Samstag, dem letzten Einkaufstag vor dem Lockdown, rechne sie indes mit einem „hohen Kundenandrang“. Auch im Grazer Murpark stellt man sich auf ein auf reges Treiben ein. Geschäftsführerin Edith Münzer verweist aber auch darauf, dass rund ein Drittel der Geschäfte zur Abdeckung des täglichen Bedarfs auch im Lockdown ganz normal offen haben könne. Auch im Citypark verweist man auf den hohen „Nahversorgeranteil“.
Im ECE Kapfenberg wird ebenfalls rund ein Drittel der Geschäfte weiterhin offen haben. Für diese sei die Lage daher nicht so tragisch, sagt Geschäftsführer Heribert Krammer, der zumindest mit Optimismus in die Zukunft blickt: „Im nächsten Jahr wird die Lage viel besser sein.“
Der Geschäftsführer des Handelsverbands, Rainer Will, warnt indes von einer existenziellen Bedrohung für viele Handelsunternehmen in Österreich. Durch den harten Lockdown sei mit Umsatzverlusten von 2,7 Milliarden Euro zu rechnen.