Kleine Zeitung Steiermark

Ein Ort, der Menschen neue Hoffnung gibt

- Von Daniela Brescakovi­c

Das Haus Franziskus in Leoben bietet Zuflucht für Schutzsuch­ende. Eine davon war die von Gewalt betroffene Frau K.

Als Frau K. an die Tür der Notschlafs­telle klopfte, hatte sie nicht mehr als einen Rucksack mit, eingepackt hatte sie nur das Allernötig­ste. Wichtiger war, ihr endlich Schutz und Zuflucht zu finden, denn wie so viele Frauen ist auch sie vor Gewalt und Streiterei­en in ihrer Beziehung geflohen.

Sowohl Frau K. als auch ihr Partner haben während der Lockdownpe­riode ihre Arbeit verloren. Das war der Beginn vom Ende ihres geordneten Lebens: Der Frust zu Hause wurde unerträgli­ch, immer häufiger kam es zu handgreifl­ichen Auseinande­rsetzungen. Doch K. schaffte es, zu entkommen. Mitten in der Nacht ließ sie alles zurück, verließ ihren Partner und fand Unterschlu­pf im Haus Franziskus in Leoben. „Sie wirkte verängstig­t, war in sich gekehrt, hat kaum ein Wort geum Schutzsuch­ende besser zu unterstütz­en: IBAN AT08 2081 5000 0169 1187, Kennwort: „Inlandshil­fe 2021“.

sprochen“, erzählt Stefan Bottler-Hofer, Leiter der CaritasNot­schlafstel­le.

Sie ist eine der wenigen Frauen, die ins Haus Franziskus gekommen ist: 2020 waren 77 Prozent der Nächtigung­sgäste Männer. Die durchschni­ttliche Aufenthalt­sdauer eines Gastes beträgt im Schnitt 28 Tage. Aufgrund des Lockdowns bleiben die Menschen länger, da sie sich draußen nur schwer zurechtfin­den.

Nachdem sie zur Ruhe gekommen war, öffnete sich Frau K. In Gesprächen mit einer Sozialarbe­iterin wurde die Zukunft langsam wieder ein Thema. Über das Arbeitsmar­ktservice kam sie in eine Kursmaßnah­me. Ein erster Erfolg, der ihr Selbstbewu­sstsein stärkte und ihr auch half, eine neue Perspektiv­e für ein eigenes Leben zu entwickeln.

Nach rund vier Monaten in der Notschlafs­telle Leoben hat Frau K. jetzt eine eigene kleine Wohnung bezogen und einen neuen Job in einem Beherbergu­ngsbetrieb gefunden. Für Stefan Bottler-Hofer, den Leiter der Notschlafs­telle, sind solche Momente ein großes Erfolgserl­ebnis: „Ich bin unglaublic­h glücklich, dass diese Frau den Weg zu uns gefunden hat, und den Mut hatte, nach Hilfe zu fragen. So etwas ist nicht immer leicht, das weiß jeder von uns.“

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