Sprünge in den Köpfen
„Ein von Schatten begrenzter Raum“von Emine Sevgi Özdamar ist kein Roman. Es ist ein grandioses Gesamtkunstwerk.
Am Anfang der Geschichte landet die Icherzählerin, Min heißt sie, auf einer kleinen türkischen Insel in der Ägäis. Die griechische Insel Lesbos befindet sich in Sichtweite. Noch sind die Horrorszenarien und Tragödien von Lesbos Jahrzehnte entfernt, vorerst gilt es, andere Schrecken aus dem Reich des Schweigens und Verschweigens zur Sprache zu
Oder, wie Emine Sevgi Özdamar in ihrem jüngsten Werk „Ein von Schatten begrenzter Raum“schreibt: „Über uns die Nacht hat aus den dunkelsten Ecken ihrer Erinnerungen etwas herausgeholt ...“
All die Geschichten, die sie in diesem so wunderbaren, so magischen, so vielschichtigen Werk erzählt, summieren sich zu einem Gesamtkunstwerk, dem man dank seiner Ausstrahlungskraft, seiner mühelosen aller Grenzen zwischen Realität und Träumen, Albträumen oder Mythen nur ganz selten und alle paar Jahre einmal begegnet.
Biografische Querbezüge gibt es, wie auch in den früheren Romanen dieser universellen Autorin und Schauspielerin, reichlich. Aber diese Wechselspiele aus Licht und Schatten, diese Blicke auf eine Welt in Rissen, beherrscht von größenwahnsinnigen Monstern mit Sprünbringen. gen in den Köpfen, entziehen sich jeder Kategorisierung.
Es ist auch die Lebensbilanz einer sensiblen, kritischen, weitsichtigen Künstlerin, die vor einigen Monaten ihren 75. Geburtstag feierte. Seit ihrer Flucht aus der türkischen Heimat nach dem Militärputsch im Jahr 1971 und den mörderischen Treibjagden auf Oppositionelle ist sie daheim im Niemandsland. Ihre Bleibe fand sie in den Theatern, im Kreis von gleichAufhebung
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Sebastian Fitzek. Playlist.