„Papa Hirscher“und seine neuen Projekte
Ferdinand Hirscher (66) ist nicht mehr Trainer im ÖSV.
Wenn Marcel Hirscher seine Erfolge einfuhr, dann war der Mann mit dem markanten Schnauzbart meist nicht weit: Ferdinand Hirscher, der „Ferdl“, wie ihn alle nennen, stand seinem Sohn immer zur Seite. Außer er fuhr in weit entfernten Orten. Die ausgeprägte Flugangst schob dann den Reisen des Herrn Papa immer öfter einen Riegel vor.
Hirscher, einst selbst Skirennläufer, entschied sich aber gegen den Versuch einer Karriere, wurde Skibauer, arbeitete als Waldarbeiter in der Schweiz, pachtete eine Almhütte. Dort, hoch über dem Heimatort Annaberg, holte sich Sohn Marcel das Grundgerüst für seine späteren Erfolge auf den Skipisten, sagte Vater Ferdinand später ebenso immer wieder wie der 67-fache Sieger in Weltcuprennen, der damit erfolgreichster Österreicher aller Zeiten und hinter Ingemar Stenmark die Nummer zwei ist. Der Papa, der war meist zuständig für die Materialauswahl – vor fünf Jahren, zu Olympia nach Pyeongchang, musste die Skifirma 100 Paar
Skier einpacken, um für alle (telefonischen) Anweisungen des Seniors gerüstet zu sein. Und als sein Sohn dann vor zwei Jahren seine Karriere beendete, war der Vater der Chance, auch anderen Talenten den Weg nach oben zu weisen, nicht abgeneigt. Zusammen mit Michael Pircher – die beiden hatten schon bei Marcel ein „Betreuerteam“gebildet – nahm sich Hirscher senior der „Achillesferse“des österreichischen Skiteams an, dem Riesentorlauf. Mit Erfolg: Unter der Ägide des Duos kehrten Österreichs Riesentorläufer aufs Podest zurück. „Ferdl hat das Auge, um die wesentlichen Dinge zu sehen“, lobte Sportdirektor Toni Giger.
Jetzt – mit 66 Jahren – ist Schluss. Ein neues Leben beginnt für Ferdinand Hirscher, der den Vertrag mit dem LSV „in besten Einvernehmen“auflöste. Er wolle sich neuen Projekten widmen. Etwa dem, die Ski der noch jungen Firma seines Sohnes wirklich tauglich für Weltcup und Weltcupsiege zu machen, heißt es.