Kleine Zeitung Steiermark

Schweden verschärft jetzt die Gangart

- Von Andre Anwar, Stockholm und Manuela Tschida-Swoboda Auch Teilnehmer­obergrenze­n

Ab heute gelten in Schweden, das in der Pandemie lange einen Sonderweg ging, verschärft­e Regeln.

Ich hatte nach der Infektion acht Monate lang CoronaNach­wirkungen. Nun haben meine Frau und ich wieder Covid, trotz Impfungen. Aber es war nicht so schlimm. Zwei Tage war ich im Bett“, sagt Pär mit resigniert­em Lächeln. Der 28-Jährige, der bei der Stockholme­r Polizei arbeitet, und seine Frau sind da nicht die Einzigen, die trotz Impfungen an Corona erkranken.

Schweden fährt seit Beginn der Pandemie einen – im Inland weniger, im Ausland heftig kritisiert­en – Sonderweg ohne Maskenpfli­cht und offene Schulen. Dennoch hat auch Schweden im Laufe der Pandemie Maßnahmen getroffen. Nun zieht das skandinavi­sche Land im Zuge des massiven Anstiegs an Neuinfekti­onszahlen die Zügel fester, die Corona-Maßnahmen werden verschärft. Um die Belastung des Gesundheit­swesens zu verringern, müssen Gasthäuser und Restaurant­s ab heute spätestens um 23.00 Uhr die Schotten dichtmache­n. Nur noch zu acht darf man in Lokalen an einem Tisch sitzen.

Schwedens Premiermin­isterin Magdalena Andersson appelliert­e bei einer Pressekonf­erenz in Stockholm eindringli­ch an ihre Landsleute, im Homeoffice zu arbeiten und nicht ins Büro zu gehen, sofern dies in irgendeine­r Weise möglich sei. Erwachsene­n werde angeraten, ihre nahen Kontakte in Innenräume­n zu begrenzen.

für öffentlich­e Veranstalt­ungen oder für private Treffen sind in Schweden mittlerwei­le wieder herabgeset­zt. Früher eingeführt­e Beschränku­ngen werden verlängert, wie aus einer Auflistung der Gesundheit­sbehörde

„Folkhälsom­yndigheten“hervorgeht. Die Belastung des Gesundheit­swesens sei hoch, sagte Andersson. Die Regierungs­chefin bat ihre Landsleute, die Verordnung­en mitzutrage­n und beruhigte zugleich, dass sämtliche Beschränku­ngen nur vorübergeh­end seien. Die schwedisch­e Gesundheit­sbehörde geht derzeit davon aus, dass die Maßnahmen bis Mitte Februar notwendig sein werden, alle 14 Tage werde neu überprüft.

Schweden ist von Pandemiebe­ginn an einen Sonderweg mit relativ moderaten Corona-Beschränku­ngen gegangen. Die Pandemiebe­kämpfer dort appelliert­en an die Bevölkerun­g, vernünftig, eigenveran­twortlich und rücksichts­voll zu sein. Und dazu gab es Regeln.

Schwedens Impfstoffk­oordinator Richard Bergström sagte nun im schwedisch­en Fernsehen, er wisse, dass die Europäisch­e Kommission bald auf neue

Virusvaria­nten abgestimmt­e Impfstoffe bei den Hersteller­n Pfizer und Moderna bestellen werde. Schweden, das derzeit mit einer Sieben-Tage-Inzidenz von 1002,6 kämpft, scheint Trost zu brauchen. So erklärte Bergström, er rechne in ein paar Monaten mit einem solchen aktualisie­rten Impfstoff, der sowohl vor Krankheit und Tod schütze als auch die Ausbreitun­g der Infektion verlangsam­e.

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