Kleine Zeitung Steiermark

„Das Fundament meines Glaubens war brüchig“

- Von Marco Mitterböck

Der Rücktritt des Kindberger Pfarrers Andreas Monschein schlug hohe Wellen, Freude und Wehmut prägen seinen Abschied.

treten. Sie war der Auslöser, um das durchzuzie­hen.

Wie oft pendelt man da innerlich hin und her?

Es sind Wellenbewe­gungen, die langsam nach oben gehen und eine Tendenz erkennen lassen.

Sie haben auch die fehlende Bewegung und Flexibilit­ät genannt. Warum schafft es die Kirche nicht, sich dahingehen­d zu verändern?

Es liegt auch an mir. Wenn ich etwas mache, dann mit 120 Prozent. Damit betreibt man Raubbau an sich selber, das nehme ich für die Zukunft mit. Der andere Punkt ist, dass wir als Kirche selber nicht genau wissen, wie wir einen guten Weg in die Zukunft finden. Es wird darum gehen, den Pfarrer zu entlasten. Wir probieren vieles, ich muss aber sagen: Mir fehlen selber die Perspektiv­en und Ideen.

Sie meinen, die Aufhebung des Zölibats löse nicht alle Probleme. Welche anderen Aspekte muss man bedenken?

Wenn man darüber redet, schadet es nie. Ich bin aber nicht davon überzeugt, dass die Aufhebung des Zölibats zu einem großen Schwung an neuen Priestern führen würde, sonst hätten wir ja eine Fülle an Diakonen. Die Art und Weise, wie wir leben sollen, lässt wenig Platz für eine Familie und eine Beziehung. Wir müssen mehr darauf achten, wie wir Priester, Laien, Ehrenamtli­che und Verantwort­ung für die Kirche sehen.

Wann hat die Diözese von Ihrem Schritt erfahren?

Ich habe die Entscheidu­ng vor dem Sommer getroffen, daraufhin habe ich meine Familie informiert. Kurz danach habe ich die Diözese, den Bischof und den Generalvik­ar kontaktier­t. In weiterer Folge haben wir versucht, gemeinsam den Verabschie­dungsproze­ss gut einzuleite­n. Natürlich war die Diözese überrascht und enttäuscht, ich habe mich aber über die väterliche Begleitung des Bischofs und des Generalvik­ars gefreut.

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