Mehr Geld und Ausbildung
Die türkis-grüne Koalition legt eine Pflegereform vor.
Die türkis-grüne Koalition hat am Donnerstag – pünktlich zum „Tag der Pflege“– überraschend die lang erwartete Pflegereform vorgelegt. Das Maßnahmenpaket ist insgesamt eine Milliarde Euro schwer. Größter Brocken ist eine Gehaltserhöhung für Pflegekräfte. Für den einzelnen Angestellten soll diese in etwa ein zusätzliches Monatsgehalt pro Jahr bringen. Reserviert dafür sind 520 Millionen für heuer und das kommende Jahr.
Es sei „ein wichtiger Tag für die Pflege in Österreich“, sagte Gesundheitsminister Johannes Rauch (Grüne) bei der Präsentation des Pakets. „Es wird mehr Gehalt geben für jede angestellte Pflegekraft.“Ausgezahlt werden soll der Bonus voraussichtlich monatlich – vorerst befristet auf zwei Jahre. Gedacht ist der Bonus freilich permanent, aber das bedarf neuerlicher Budget- und Finanzausgleichsverhandlungen in Bund und Ländern. Als weitere Verbesserung für Beschäftigte ist geplant, dass eine sogenannte „Entlastungswoche“generell ab dem 43. Geburtstag unabhängig von der bisherigen Dauer der Betriebszugehörigkeit zusteht. Erweitert werden die Kompetenzen von Pflege- und Pflegefachassistenz: Sie dürfen künftig etwa Infusionen anschließen.
Anreize sollen auch im Ausbildungssektor gesetzt werden, für den händeringend nach neuen Kandidaten gesucht wird – bis 2030 wird ein Mehrbedarf von rund 100.000 Kräften in der Pflege erwartet. Neueinsteiger in den Pflegeberuf sollen während der Ausbildung künftig einen Zuschuss von 600 Euro im Monat erhalten; Umsteiger bzw. Wiedereinsteiger ein Stipendium von mindestens 1400 Euro im Monat. Als Modellversuch wird außerdem eine Pflegelehre eingeführt.