Westen setzt beim Wind auf Verweigerung
97 Prozent aller 1300 Windräder in Österreich stehen in nur drei Bundesländern. Mehrere Länder blocken den Ausbau teils beharrlich ab.
Die Pläne sind hochfliegend. Ein Fünftel der gesamten österreichischen Stromproduktion soll bis 2030 aus der Windkraft stammen. So sieht es das Erneuerbaren Ausbau Gesetz (EAG) des Bundes vor, auf dessen Basis Österreich innerhalb der kommenden acht Jahre bilanziell unabhängig von Stromimporten werden soll. Auf Kurs ist das Land dafür allerdings bislang nicht, denn in der Praxis stößt der Ausbau der Windkraft auf Hürden – und zwar in Form mehrerer Bundesländer. Im Westen Österreichs dreht sich nach wie vor kein einziges Rad und in den meisten Landeshauptstädten legt man auch keinen großen Wert darauf, diesen Zustand zu ändern.
Das Problem dabei: Ziehen die Länder beim WindkraftAusbau nicht gemeinsam mit, geht es sich mit den Energieund Klimazielen kaum aus. Bislang stehen 1266 der insgesamt 1307 österreichischen Windräder in den drei Bundesländern
Österreich gesamt:
Oberösterreich
Kärnten
Steiermark
Niederösterreich, Burgenland und Steiermark. Oberösterreich mit seinen vorerst 30 Anlagen hat im schwarz-blauen Regierungsprogramm verankert, keine zusätzlichen Windkraftstandorte zu verwirklichen, in Kärnten verhindern strenge „Sichtbarkeitsregeln“einen substanziellen Ausbau abseits der Grenzregionen zur Steiermark und zu Slowenien. In Tirol, das noch zur Gänze windkraftfrei ist, argumentierte Vize-Landeshauptmann Josef Geißler (ÖVP) zuletzt, dass die Windkraftnutzung im Hochge
Niederösterreich
Wien
Burgenland
Meter langer Rotorflügel vor der Montage auf der steirischen Sommeralm im August 2021 birge dem Tourismus schaden könnte und „wirtschaftlich eben wenig sinnvoll“sei.
Ein Standpunkt, dem Stefan Moidl, Geschäftsführer des Dachverbands IG Windkraft, vehement widerspricht. „Die Steiermark beweist mit dem Windkraftausbau seit Jahren, dass es in den Bergen sehr großes, verträgliches Potenzial für Windanlagen gibt.“Moidl geht davon aus, dass sich in Tirol „ohne Weiteres 100 Windräder verwirklichen ließen“, wenn es nicht den politischen Widerstand gäbe. „Aus Befragungen wissen wir außerdem, dass es unter Touristen kaum Vorbehalte gegen Windräder gibt.“
Einzig in Salzburg, bis dato ebenfalls ohne Windräder, gab es zuletzt Bewegung. Bis 2030 will die Landesregierung an drei bis vier Standorten 25 Windräder errichten lassen. Laut Moidl wäre aber auch dort im selben Zeitraum die vierfache Menge an Anlagen ohne Probleme verwirklichbar.
sind diesbezüglich die Hände gebunden. „Mit dem EAG hat der Bund geliefert, jetzt liegt der Ball bei den Ländern“, sagt der grüne Nationalratsabgeordnete Lukas Hammer. Dass Oberösterreichs LH Thomas Stelzer (ÖVP) zuletzt im Interview beschleunigte Genehmigungsverfahren forderte, gleichzeitig aber neue Flächenausweisungen für die Windkraft verweigere, sei „ein schlechter Witz“. Hammer: „Wenn sich die Landeshauptleute jetzt davonstehlen, ist das ein Armutszeugnis.“