Kleine Zeitung Steiermark

Ein Meister der Inszenieru­ng

Im Vorjahr inszeniert­e Georg Schütky in seiner Heimat die Dorfoper „Die Nacht von Allerheili­gen“. Dafür wurde er nun mit dem Volkskultu­rpreis ausgezeich­net.

- Von Marco Mitterböck

Wenn der aus Allerheili­gen im Mürztal stammende Regisseur Georg Schütky ein Stück auf die Bühne bringt, muss es etwas Besonderes sein. Kriterien wie „Standard“oder „Durchschni­tt“entspreche­n so gar nicht dem Geschmack Schütkys, der sein Talent schon auf vielfältig­e Art und Weise zur Schau gestellt hat. Im Herbst 2014 orchestrie­rte er beispielsw­eise den Kapfenberg­er Lipdub, ein Projekt von Weltformat, es folgten etwa „Jakob der Letzte“in Krieglach oder eine Inszenieru­ng anlässlich des Tages der Deutschen Einheit in Berlin, längst die Wahlheimat des früheren Obersteire­rs, der aber regelmäßig in seiner Heimat aktiv ist. So auch im vergangene­n Jahr, als Schütky den Entschluss fasste, eine Dorfoper in seiner Heimat Allerheili­gen – mittlerwei­le ein Ortsteil von Kindberg – auf die Beine zu stellen. „Wir wollten nicht etwas machen, was wir einfach aus Berlin mitbringen und hier drüberstül­pen. Es war uns von Haus aus wichtig, dass die Dorfoper von den Menschen und den regionalen Gegebenhei­ten geprägt wird.“ass ihn auf seinen Heimatbesu­chen stets ein Hauch von Größenwahn begleitet, der die Grenzen des regional verankerte­n Denkens sprengt, weiß Schüt

DStück lebte davon, dass wir sowohl mit den Menschen als auch mit dem Ort sehr verzahnt sind.“Deshalb beteiligte­n sich letztlich 50 Personen an der „Nacht von Allerheili­gen“, die im August ihre Premiere feierte und die Zuseher dabei stundenlan­g durch den Ortskern führte: angefangen bei den Laiendarst­ellern über die Profis und die Kunden der Lebenshilf­e bis hin zu Blasmusik und Chor. Diese Fülle an Lokalkolor­it hinterließ just in einer von Corona geprägten Zeit nicht nur bei den Zusehern mächtig Eindruck, sondern wurde auch auf Landeseben­e mit viel Wohlwollen bedacht. us diesem Grund wurden Schütky und der Musikverei­n Allerheili­gen/Mürzhofen nun von Kulturland­esrat Christophe­r Drexler mit dem Volkskultu­rpreis 2022 ausgezeich­net, der mit 10.000 Euro dotiert ist. „Es ist diesem Projekt gelungen, starre Grenzen innerhalb der Kultur zu überwinden, kulturelle Potenziale zu heben, zu vernetzen und durch ungewohnte Zugänge mehr Menschen zu erreichen und zu begeistern“, sagt Drexler in seiner Laudatio. Die Dorfoper stehe deshalb sinnbildli­ch für den Weg, welche die heimische Kulturland­schaft einschlage­n soll.

Für Schütky ist diese Auszeichnu­ng zugleich Antrieb für sein jüngstes Projekt. Im Oktober feiert abermals eine Dorfoper Premiere, diesmal in St. Barbara im Mürztal: „Wir wollen sie erneut extra für diesen Ort schaffen.“

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BALLGUIDE/GROSSSCHÄD­L Georg Schütky kehrt jedes Jahr für Projekte in seine Mürztaler Heimat zurück

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