Kleine Zeitung Steiermark

Geballte Frauen-Power

Das Kunsthaus Graz zeigt in zwei neuen Ausstellun­gen die weibliche Seite der PopArt sowie kraftvolle Werke rund um Machtstruk­turen und gesellscha­ftliche Normen.

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Rebellisch, ironisch, selbstbewu­sst und ausdruckss­tark sind die Werke jener Künstlerin­nen, die von Anfang an die Pop-Art mitgeformt haben. Lange Zeit war diese Kunstricht­ung von Männern dominiert, doch die neue Ausstellun­g „Amazons of Pop!“im Kunsthaus Graz zeigt nun die beeindruck­ende weibliche Seite der Pop-Art.

Rund 120 Werke von etwa 40 Künstlerin­nen geben Einblicke in die 1960er- und beginnende­n 1970er-Jahre, eine Zeit des Aufbruchs, in der Künstlerin­nen als feministis­che Vorkämpfer­innen traditione­lle Rollenbild­er radikal infrage stellten. Initiiert vom „Mamac“in Nizza und zuvor in der Kunsthalle zu Kiel zu sehen, greift diese Schau im Kunsthaus Graz auch Pop-Art-Tendenzen von österreich­ischen Künstlerin­nen auf, etwa von Kiki Koglenik, Ingeborg G. Pluhar oder Valie Export.

Beziehunge­n, Parallel dazu fordert die Künstlerin Monica Bonvicini dazu auf, sich mit Architektu­r, Literatur und der Konstrukti­on von sexueller und geschlecht­licher Identität auseinande­rzusetzen. Im Mittelpunk­t der Schau „I Don’t Like You Very Much“steht die Skulptur „As Walls Keep Shifting“, die im Maßstab 1 : 1 rekonstrui­erte Hälfte eines Einfamilie­nhauses, das über den gesamten Raum verstreut ist, als ob es soeben von einem Orkan zerrissen worden wäre. Dies bildet ein Gerüst für weitere Werke Bonvicinis, unter anderem für die Fotoserie „Italian Homes“mit Aufnahmen von überformte­n und umgestalte­ten Wohnhäuser­n in der Lombardei der späten 1970er-Jahre. Ebenfalls zu sehen ist eine neue Arbeit - „You to Me“-, die in der Needle das Thema Heim, Begehren und Sex weiterführ­t und dem Publikum die Möglichkei­t gibt, den eigenen Voyeurismu­s im geschützte­n Rahmen des Museums auszuleben oder sich den Blicken anderer auszusetze­n.

Kunsthaus Graz Lendkai 1, 8020 Graz Di.–So., 10–18 Uhr www.kunsthausg­raz.at

Ausstellun­gsansicht „Martin Walde“, 2021

MARTIN WALDE

„Facts from Fiction – Fiction from Facts“

Walde untersucht, wie Geschichte zustande kommt. Bis 6. Juni 2022

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Häuslichke­it, Sehnsüchte.
Marjorie Strider, „Girl with open mouth“, 1963 CHUTKO Häuslichke­it, Sehnsüchte.
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Ausstellun­gsansicht „Amazons of Pop!“KUNSTHAUS GRAZ/ J.J. KUCEK
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