Reininghaus: Politik ringt um Schulkonzept
Vorbereitungen für Schulcampus laufen. Koalition kämpft nun noch um einen Modellversuch mit Mittelschule am Standort.
Der Schulcampus Reininghaus mit 16-klassiger Volksschule und 37-klassigem Gymnasium ist das nächste Leuchtturmprojekt in der Bildungshauptstadt Graz. Die Vorbereitungen laufen, im Herbst startet der Schulbetrieb noch vor Baubeginn am Standort des BG Klusemann in ContainerKlassen. Im Herbst 2024 ist der Einzug in den Neubau in Reininghaus geplant.
Fünf vor zwölf will die neue Rathaus-Koalition noch am Konzept drehen, das für die AHS ja Sache des Bundes und der Bildungsdirektion und bereits festgezurrt ist. Es soll nach Vorbild der GIBS eine bilinguale Schule mit Unterrichtssprache Englisch etabliert werden. Eine Schulform, die sich auch an den Nachwuchs internationaler Manager in Graz richtet.
Hier kommt im politischen Diskurs ein Hauch von Klassenkampf und Chancengleichheit ins Spiel. Der SPÖ-Vize-Klubchefin im Gemeinderat, Daniela Schlüsselberger, ist es ein Dorn im Auge, dass auf dem Campus keine Mittelschule eingeplant ist: „In dem neuen Stadtteil für
2024/25 soll der Schulcampus eröffnet werden
10.000 Menschen wäre es schön, wenn auch Kinder, die die AHS-Reife nicht haben, nicht mit dem Bus in eine andere Schule gekarrt werden müssten. Man könnte doch nach dem Vorbild der MS/BG/BRG Klusemannstraße hier einen Modellversuch starten.“
In einer gemeinsamen Schule mit Teamteaching sollen Mittelschüler und Gymnasiasten unterrichtet werden, die Mittelschüler könnten bei entsprechendem Erfolg auch in der Oberstufe am Haus bleiben. Das brächte der Stadt auch Bundesmittel. Schlüsselberger: „Der Bund würde bei so einen Modellversuch zwölf Stunden pro Klasse zusätzlich zur Verfügung stellen, damit alle Bega
bungen gefördert werden.“Auch könne man ein multilinguales, statt nur bilinguales Konzept realisieren. Nächsten Donnerstag will sie im Gemeinderat den Wunsch nach diesem Schulversuch an Bund und Bildungsdirektion per Dringlichkeitsbeschluss untermauern.
Bildungsstadtrat Kurt Hohensinner (ÖVP) will sich der Idee nicht ganz verschließen. Er betont aber, dass mit der MS Karl Morre der künftigen Sportmittelschule Algersdorf oder jener in der Smart City und bei den Schulschwestern in der Gegend mehr als ausreichende Mittelschulplätze vorhanden seien: „Und in Wahrheit haben wir in Graz einen dringenden Bedarf an mehr AHS-Plätzen.“