Kleine Zeitung Steiermark

„Das hat nichts mit modernem Naturschut­z zu tun“

Darf der Wolf bei uns leben? Leser sehen das unterschie­dlich und erläutern ihre Standpunkt­e.

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Pro & Kontra: „Hat der Wolf bei uns ein Lebensrech­t?“, 8. 5.

Beutegreif­er in weitgehend intakten Naturräume­n wieder zuzulassen, indem deren Bejagung per Gesetz untersagt wird, macht Sinn, da dadurch eine Bereicheru­ng der Artenvielf­alt stattfinde­t. Große Beutegreif­er wie den Wolf einfach per Verordnung auf einem ganzen Kontinent unter Schutz zu stellen, macht hingegen wenig Sinn, wenn in weiten Teilen dieses Kontinents die natürliche­n Lebensgrun­dlagen für dieses Raubtier schon lange nicht mehr gegeben sind. In den USA sind Wolf, Bär und Puma meist auch nur in den Nationalpa­rks geschützt, aus gutem Grund.

Miterleben zu müssen, wie ein Wolfsrudel auf einer der zahlreiche­n Almen in Österreich Weidetiere massakrier­t, wird auch wenig dazu beitragen, in der Bevölkerun­g die Wertschätz­ung des Wolfes zu heben. Das hat nichts mit modernem Naturschut­z zu tun, wo es um die Schaffung funktionie­render Naturräume mit entspreche­nder Ausdehnung geht, bevor man Wiederansi­edlungsexp­erimente mit großen Beutegreif­ern startet.

Dr. Adolf Heschl, Biologe, Pöllau

Zerstörter Lebensraum

kasmus, aber es tut mir im Herzen weh, wenn ich täglich mit dieser Scheinheil­igkeit konfrontie­rt werde, die nur auf eines abzielt: Ein Leben weiterzufü­hren, das auf dem Rücken der Natur lastet. Der Wolf ist in dieser Realität nicht Täter, sondern Opfer!

Manfred Sucher, Fehring

Wölfe statt Bauern?

Der Sozialverh­altenstheo­retiker Kotrschal betreute im Wildpark Ernstbrunn jahrelang vier teils handzahme Wolfsrudel hinter meterhohen Gehegezäun­en. Aufgrund dieser völlig unnatürlic­hen Haltung zu Forschungs­zwecken betreffs der Wolf-Mensch-Hund-Beziehung glaubt er, unseren vielseits geplagten Bauern und ihren Nutztieren die Wiedereinb­ürgerung von Wolf, Bär, Luchs und Fischotter aufzwingen zu können. Das Leid der gerissenen Schafe, Ziegen und Rinder und die Erhaltung unserer, uns alle ernährende­n, Kulturland­schaft scheint ihm dabei als Wissenscha­ftler nahezu vollkommen egal zu sein.

Zahlen und Fakten aus dem In- und Ausland belegen genauso wie die praxisbezo­genen Aussagen der betroffene­n Schafbäuri­n Andrea Pirker, dass es einen funktionst­üchtigen Herdenschu­tz in unserer Alpenrepub­lik niemals geben wird.

Auch deshalb sperren rund fünf landwirtsc­haftliche Betriebe täglich zu. Fördern wir mit Steuergeld­ern lieber unsere aussterben­den, bäuerliche­n Volksernäh­rer, statt die sich ungehinder­t vermehrend­en Raubtierpo­pulationen, deren naturpoliz­eiliche Tätigkeit im Wald schon seit Jahrhunder­ten erfolgreic­h und ungefährli­ch unsere Jägerschaf­t übernommen hat. Gerhard Maurer, Stattegg

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