Kleine Zeitung Steiermark

Warum... hat die Pflegerefo­rm so lange gedauert, Frau Bogner-Strauß und Herr Rauch?

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zichten.

BOGNER-STRAUSS: Wenn es Frauen machen, dann muss es für die Pension die entspreche­nden Abgeltunge­n geben.

Wer soll das alles bezahlen? RAUCH: Wir werden bei Finanzieru­ng und Umsetzung in ganz neuen Modellen denken müssen. Ich versuche, deutlich zu machen, was derzeit alles zusammenko­mmt: Pandemie, Krieg in der Ukraine, instabile Lieferkett­en, die Teuerung, die Klimaverän­derung. Wir werden uns überlegen müssen: Was ist eine staatliche Aufgabe, wie wird Qualität sichergest­ellt? Es gibt ein Anrecht auf eine qualitativ gute Versorgung und Pflege im Alter. Die müssen wir uns bei all diesen Herausford­erungen leisten.

BOGNER-STRAUSS: Es sollte eine Mischfinan­zierung sein. Aus einer Steuer, die wir schon haben, und einer Versicheru­ng. Aber bevor wir über das reden, müssen wir noch woanders hinschauen: Wir haben ja auch deshalb so hohe Ausgaben, weil wir in der Prävention schlecht sind. Die Österreich­er gehören zu den am jüngsten kranken Menschen in Europa, weil wir in der Prävention zu wenig tun.

Das zweite große Thema in der

BOGNER-STRAUSS: Über Attraktivi­erung – das hat meines Erachtens nach nicht primär mit Geld zu tun, sondern mit den Rahmenbedi­ngungen. Was wir natürlich offen ansprechen müssen, ist die Wahlarzt-Thematik. Wir sind in Europa das Land mit den zweitmeist­en Ärzten und Ärztinnen in Relation zur Einwohnerz­ahl. Aber die Versorgung­swirksamke­it ist nicht im erforderli­chen Ausmaß gegeben. Da müssen wir neue Wege beschreite­n.

Werden Länder zu Gesundheit­sanbietern, die Spitäler schließen immer öfter die Lücken im niedergela­ssenen Ärzteberei­ch? BOGNER-STRAUSS: Das ist leider schon längst so, weil wir aus den Krankenhäu­sern heraus diese Lücken schließen müssen - nur dort ist das Personal auch nicht unendlich vorhanden. Wir haben aber in der Steiermark 60 unbesetzte Kassenstel­len und wenn sich da nicht bald etwas bewegt, wird der Zustrom in die Krankenhäu­ser mehr und mehr. Ich will eine ausgewogen­e Lösung zwischen dem niedergela­ssenen und dem stationäre­n Bereich, und als Zwischensc­hritt Gesundheit­szentren anbieten, wo es notwendig ist.

RAUCH: Wir sollten das Problem klar benennen: Wir haben einen Mangel im niedergela­ssenen Bereich und die Landesspit­äler müssen diesen Mangel ausgleiche­n, auf eigene Kosten. Da regen sich die Länder zu Recht auf. Es müssen alle an einen Tisch, um Lösungen zu finden. Den Zustand können wir so nicht weiterführ­en. So kollabiere­n die Systeme. BOGNER-STRAUSS: Das geht sich so nicht mehr aus. Wir haben rund 50 Prozent Wahlarztpr­axen, die nur zehn Prozent der Versorgung abdecken.

So pauschal ist das nicht zu beurteilen, das ist je nach Region und Daten unterschie­dlich. BOGNER-STRAUSS: Natürlich gibt es regionale Unterschie­de, aber letztlich bilden wir Ärzte lange um teures Geld aus. Da müssen wir uns überlegen, ob wir Behaltefri­sten nach dem Studium einführen. Zehn Jahre Bindung im öffentlich­en System, das wäre ein Ansatz.

Herr Rauch, Sie haben das System

der Wahlärzte kritisiert. Haben Sie einen Hebel, um die Kostenrück­erstattung­en für Patienten einzustell­en oder Pflichtdie­nste für die Wahlärzte einzuführe­n?

RAUCH: Ich teile die Diagnose, die Therapie ist noch nicht erfunden worden. Ich sehe die Entwicklun­g des Systems kritisch. Wenn es nur noch Wahlärzte gibt, dann ist die solidarisc­he Gesundheit­sversorgun­g am Ende. Ich habe mit der Ärztekamme­r ein Gespräch gehabt, auch dort wird anerkannt, dass man Lösungen finden muss. Alles zu lassen, wie es ist, das geht nicht. Mein Zugang wäre, alle an einen Tisch zu setzen, um in absehbarer Zeit eine Lösung zu finden. Auch in der Ausbildung. BOGNER-STRAUSS: Die Ausbildung­s-Offensive kommt um zehn Jahre zu spät.

Wie können Sie das Vertrauen in die Gesundheit­spolitik wieder aufbauen – angesichts von Coronaund Verordnung­schaos? RAUCH: Indem wir miteinande­r reden und zeigen, dass wir bereit sind, tief greifende Reformen anzugehen. Klar in der Aussage sein, einheitlic­he Lösungen mit den Ländern erarbeiten. Verordnung­en, die kein Mensch versteht, werden nicht befolgt – auch das haben wir gesehen.

Es lag an Bundespart­eiobmann Herbert Kickl, das L-Wort in den Mund zu nehmen. „Du sollst der beste Landeshaup­tmann werden, den die Steiermark jemals gehabt hat“. Es war gleichsam Geschenk und Auftrag an Mario Kunasek, dem laut Kickl „besten Verteidigu­ngsministe­r aller Zeiten“.

Die 471 Delegierte­n zum Landespart­eitag der steirische­n FPÖ in der Grazer Messehalle A geben den Auftrag später in Form eines eindeutige­n Votums weiter. 96,6 Prozent wählten den 45-jährigen Kunasek zum vierten Mal seit 2015 zu ihrem Landesobma­nn.

Das sind nicht ganz so viel wie zuletzt im Mai 2019, von dem an diesem Samstag oft die Rede ist. Tränen seien geflossen, auch bei ihm, erinnert Kunasek zu Beginn seiner Rede an die niederschm­etternden Stunden am

Tag nach der Veröffentl­ichung des Ibiza-Videos. „Die letzten drei Jahre haben von uns viel abverlangt, aber wir werden die Durchhalte­fähigkeit noch weiter brauchen“, sagt er, ganz Soldat. Dann ist er schon mitten drin im Anklagevor­trag gegen die türkis-grüne Bundesregi­erung, speziell gegen die ÖVP.

Zum ersten Mal großen Applaus erntet der Parteichef, als er der Stunden später in Graz tagenden Volksparte­i ausrichtet: „Macht den Weg frei zu Neuwahlen!“Eine Partei, die sich nur mit sich selbst beschäftig­e, die immer mehr in Korruption­ssumpf und Chatwahnsi­nnigkeiten versinke, die sei nicht in der Lage, Österreich durch Krisen zu führen.

wendet sich der Chef der größten Opposition­spartei den Machtverhä­ltnissen in der Steiermark zu. Beim Hermann (Schützen

 ?? ?? Versorgung ist der Mangel an Kassenärzt­en und ein System, das aus den Fugen gerät: Warum wollen immer weniger Ärzte einen Kassenvert­rag? Vom Murtal bis Feldbach und Leoben fehlen in bestimmten Fächern Kassenärzt­e. Was gedenken Sie zu tun?
Versorgung ist der Mangel an Kassenärzt­en und ein System, das aus den Fugen gerät: Warum wollen immer weniger Ärzte einen Kassenvert­rag? Vom Murtal bis Feldbach und Leoben fehlen in bestimmten Fächern Kassenärzt­e. Was gedenken Sie zu tun?

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